Im Team geht’s besser
Die ersten Vogelhäuschen sind im Nu fertig. In Zweierteams arbeiten die fünf Frauen und zwei Männer. Während eine Person jeweils die vorgefertigten Seiten des Häuschens hält, hämmert die zweite es mit Nägeln zusammen. „Wir versuchen hier so viel wie möglich in Gruppen zu machen“, sagt der angehende Betreuungsassistent Tim Knobel, der das Angebot begleitet. Jeder kann seine eigenen Fähigkeiten einbringen. Im Team geht es dann einfach besser.
Selbst tätig sein, stärkt
Während der Tätigkeit wird auch viel gelacht: „Der Hammerstiel ist ganz bezahlt“, scherzt ein Teilnehmer und deutet seiner Tischnachbarin damit an, den Hammer weiter hinten zu halten. Nach zwei Durchgängen sind insgesamt sieben neue Vogelhäuschen fertig. Die einen wollen ihr Häuschen später noch bemalen, die anderen wollen es lieber in Natur belassen. In den Bäumen rund ums Haus oder auf dem ein oder anderen Balkon werden sie künftig Spatzen und Kohlmeisen anlocken, die dann darin wohnen. Einer Seniorin ist die Freude über die fertigen Häuschen besonders ins Gesicht geschrieben, obwohl sie zunächst keine richtige Lust hatte, mitzumachen. Das eigene Tätigsein stärkt das Selbstbewusstsein. „Ein selbstgefertigtes Produkt macht zudem auch stolz“, erklärt Knobel.
Viele verschiedene Angebote
Der Bau der Vogelhäuschen ist Teil der Aktivwoche im Haus. Zum Programm gehören auch Gottesdienste, Bewegung mit Luftballons oder hauswirtschaftliche Aktionen. Ein Höhepunkt ist die Tombola beim Café Sonnenuhr am Dienstagnachmittag. Dann stehen über 100 selbstgemachte Dinge zur Verlosung bereit: vom Tischdeckchen und Thymiansäckchen, über Socken und Schlüsselanhänger, bis hin zur herbstlichen Tischdeko aus Naturmaterialien. Sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner als auch die Angehörigen haben die Sachen beigesteuert.
Gemeinschaft erhöht Lebensqualität
Überhaupt werden Aktivitäten für die Bewohnerschaft im Haus St. Josef großgeschrieben. Im Alltag gehören unter anderem Spiele, Rätsel, Bastelarbeiten, Singen oder Gymnastik dazu. Auch das monatliche Candlelight-Dinner und der Crêpes-Wagen vor der Tür locken zum Aktivsein an. „Wir tun alles, was das Wohnen hier angenehm macht“, meint Knobel. Der 25-Jährige nennt die Arbeit mit älteren Menschen seine „Herzensangelegenheit“. Um die Lebensqualität derer noch mehr zu erhöhen, würden sich die Verantwortlichen und auch die Bewohnerschaft über ehrenamtliche Unterstützung freuen. Hierfür bieten sich viele Möglichkeiten, begonnen bei Spaziergängen mit einzelnen Bewohnern, bis hin zur Hilfe beim Kaffeenachmittag oder Vorlesen für Bettlägerige, zählt Margarida Kaufmann-Mendes, die Leiterin der Betreuung, ein paar wenige Möglichkeiten auf.