Beziehungen zu den Menschen entstehen
„Ich freue mich auf jeden Arbeitstag“, sagt Birgit Liski mit einem herzlichen Lachen. „Ich liebe die Menschen hier im Haus und möchte, dass sie einen tollen Tag haben.“ Altenpflege sei viel mehr als Waschen, Anziehen und Trinken geben. Es bedeute, Aufmerksamkeit zu schenken, ein paar nette Sätze zu sagen und Wertschätzung zu vermitteln. Dass jede Bewohnerin und jeder Bewohner anders sei, mache ihre Arbeit so spannend. „Bei vielen kenne ich die Lebensgeschichte in- und auswendig. Es entwickelt sich eine Beziehung zu den Menschen“, sagt sie und fügt nachdenklich hinzu: „Dazu gehört auch die Begleitung bis zum Tod.“ Dann lässt sie wieder ihren Humor aufblitzen: „Ich habe das Helfersyndrom“, schmunzelt sie. „Ich muss einfach mit Menschen arbeiten.“
Ein Praktikum gab den Ausschlag
Vorgegeben war diese Berufswahl nicht. Ihre Mutter sei sogar dagegen gewesen. Und sie selbst hätte sich damals auch vorstellen können, Kindergärtnerin oder Friseurin zu werden. In jener Zeit als heranwachsende Frau machte sie zunächst ein hauswirtschaftliches Praktikum im Kloster Sießen und dann das entscheidende Praktikum im Benedikt-Reiser-Haus, das damals ein städtisches Altenheim war. Hier passte alles: Die Arbeit gefiel ihr, sie konnte in Mengen bleiben und zur Arbeit sogar mit dem Fahrrad fahren.
Von der Praktikantin zur Wohnbereichsleiterin
Es folgte ein geradliniger Berufsweg. Birgit Liski machte zunächst eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Altenpflegerin, bevor sie als Fachkraft im Benedikt-Reiser-Haus arbeitete, das 1996 von der Liebenau Lebenswert Alter übernommen wurde. Etwa ab der Jahrtausendwende leitete Birgit Liski einen Wohnbereich. 2004 folgte der Umzug in das neu gebaute Haus der Pflege St. Ulrika, das sich auf dem Gelände hinter dem Benedikt-Reiser-Haus befindet.
Arbeitszeit passt zur Familiensituation
Nach der Geburt ihrer Tochter und einem Jahr Elternpause arbeitet sie ab 2011 in Teilzeit. Das ist bis heute so geblieben. „Bei der Arbeitszeit wurde viel Rücksicht auf meine familiären Verhältnisse genommen“, erzählt sie. Früher sei ihr dies für die Kindererziehung sehr entgegengekommen. Später auch im Hinblick auf ihren Schwiegervater, der selbst zuletzt im Haus der Pflege St. Ulrika in Dauerpflege lebte. Dadurch hatte sie ihre Angehörigen immer ganz in der Nähe.
Die Zeiten ändern sich, die Begeisterung bleibt
35 Jahre im selben Beruf, in derselben Stadt, in derselben Einrichtung: „Ich wollte nie woanders hin. Mir gefällt es hier!“, bekräftigt sie. Die Veränderungen seien im Laufe der Zeit ohnehin von selbst gekommen, beispielsweise der bereits erwähnte Umzug in den Neubau. Auch inhaltlich entwickelten sich die Arbeit und die Standards weiter. So seien die Dienstpläne früher noch von Hand geschrieben worden, heute werde die gesamte Dokumentation am PC erfasst. Und es gebe mehr Spezialisierungen in der Pflege, wie zum Beispiel den Bereich Wundmanagement. Geblieben aber ist Birgit Liskis Begeisterung für die Altenpflege und ihr ansteckender Humor: „Ich mag meinen Beruf – mit Leib und Seele“, sagt sie mit einem Strahlen im Gesicht.