Stollen sollte der Produktion von Kriegsgeräten dienen
Der Stollen war nach dem schweren Luftangriff am 28. April 1944 auf die Stadt Friedrichshafen begonnen worden, um eine Verlagerung der Produktion für den Krieg fortzusetzen. Im Stollen sollten die Firmen Luftschiffbau Zeppelin, Maybach Motorenwerke, Dornier Flugzeugbau und Zahnradfabrik Friedrichshafen in getrennten Anlagen mit jeweiligem Straßen- und Bahnanschluss untergebracht werden.
Viele Häftlinge starben
Für die schwere körperliche Arbeit wurden Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau rekrutiert, die im Herbst 1944 bei Aufkirch bei Überlingen, in einem KZ-Außenkommando, untergebracht wurden. In diesem Lager waren durchschnittlich 800 Häftlinge interniert. Die Häftlinge arbeiteten unter erbärmlichen Bedingungen und erhielten nur unzureichende Kost und starben entkräftet. 243 von ihnen sind inzwischen namentlich bekannt. Noch bevor die Stollenanlage fertiggestellt wurde, erreichten jedoch die französischen Truppen am 25. April 1945 den Bodensee, so dass der Stollen nicht mehr der Produktion von Kriegsgeräten dienen konnte.
Inklusive Workshopreihe
Der Besuch des Goldbacher Stollens war Teil einer inklusiven Workshopreihe zu den Verbrechen der Nationalsozialisten an Menschen mit Behinderungen. Außerdem fanden ein Fotoworkshop, eine Schreibwerkstatt, ein Podcast-Workshop und eine Fahrt nach Grafeneck statt.
Bahnhof nicht barrierefrei
Die Fahrt war auch ein Lehrstück in Sachen Barrierefreiheit: Der Bahnhof Friedrichshafen ist aktuell nur mit einem Fahrstuhl an Gleis 1 ausgestattet. Wie aber Reisende mit Handycap von Gleis 4 auf andere Gleise oder zu den Ausgängen des Bahnhofs gelangen können, wird der Muskelkraft von Mitreisenden überlassen. Die Gruppe hat es jedenfalls gemeinschaftlich gemeistert.
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