Ganz schön produktiv
Bunt wie die Perlen ist auch die Gruppe der heute versammelten Frauen. Ihre Charakterzüge spiegeln sich etwa bei ihren Strategien wider, die Perlen einzufädeln. Die eine nimmt das Ende des Drahts und pikst die Perlen auf, eine andere nimmt sie zwischen die Finger und lässt sie mit einem leisen Plopp den langen Draht hinuntersausen. So entstehen nach und nach bunte Windspiele, die später draußen am Apfelbaum ihre Bestimmung finden, im Fenster des eigenen Zimmers schwingen oder gegen eine kleine Spende abgegeben werden. Zu anderen Zeiten stricken die Teilnehmenden Stulpen, machen Duftkissen oder fertigen Mobile. Mit den Spendenerlösen wird dann wieder neues Bastelmaterial gekauft.
Gut gerüstet und agil
Die temperamentvolle 51-jährige Betreuerin ermuntert die Frauen immer wieder und motiviert sie, indem sie ihre Stärken hervorhebt. Eine Teilnehmerin hat zum Erstaunen aller in ihrem Rollator sämtliches Werkzeug griffbereit – von der Schere bis zum Hammer. Sie ist so agil und sammelt sogar heruntergefallene Perlen unter dem Tisch auf.
Anstöße für das Ehrenamt
Elke Fischer ist auf geringfügiger Basis angestellte Betreuungsassistentin im Haus der Pflege St. Meinrad. Den Umgang mit den Bewohnerinnen und Bewohnern nennt sie ihre „Berufung“ – ihre Freude. Und das ist ihr anzumerken. Neben ihrem Hauptjob engagiert sie sich drei Stunden pro Woche zusätzlich ehrenamtlich im Haus. Auch ihr Mann ist hier mit großer Freude aktiv im Einsatz. Andere versucht sie immer wieder für Einsätze im Haus zu begeistern, wie den Kinderzirkus Moskito am Theater Ravensburg oder eine Feuershow. Auch Schafbesuche hatten sie schon im Haus St. Meinrad. Bei Gelegenheit soll dies wiederholt werden. Jede einzelne dieser Aktivitäten bedeutet für die Bewohnerinnen und Bewohner einen Zugewinn an Lebensqualität sowie Entlastung für die Pflegekräfte.
Das Schöne am Ehrenamt
Eigene Wünsche und Ideen der Ehrenamtlichen können immer in den Alltag eingebracht und berücksichtigt werden. Das eigene Wohlbefinden der Menschen, die ehrenamtlich tätig sind, ist den Verantwortlichen wichtig. Die Arbeit soll Freude und Zufriedenheit bieten. Der Sozialdienst des Hauses steht daher begleitend zur Seite. Außerdem können in der Akademie Schloss Liebenau Schulungen besucht werden, die sie für ihr Engagement stark machen. „Das Schöne daran: Man kann alles machen, was man selbst kann und selbst gerne macht. Es ist so vielfältig“, erklärt Elke Fischer. Die gelernte Gärtnerin kümmert sich mit den interessierten Bewohnerinnen und Bewohnern und Betreuungskolleginnen daher auch um den Garten, gestaltet Körbe aus Naturmaterialien, Bewohnerinnen stricken Pilze, die draußen eine Patina von Flechten bekommen und dann wie echt wirken. Beispielhaft steht das zentral gelegene Kräuterbeet. Die Küche bedient sich an seinen vielfältigen Kräutern und schmeckt das hauseigene Essen damit ab. Ehrenamt wird so zur runden Sache.
Soziales Engagement in den Häusern der Pflege
Ehrenamtliche unterstützen in den fast 40 Häusern der Pflege die Fachkräfte und machen ergänzende Angebote für die betreuten Menschen. Durch die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden erfahren Betreute eine durchgängige Betreuung und Begleitung und somit hohe Lebensqualität. Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit hat, kann sich direkt an die entsprechende Einrichtung oder den Dienst in seiner Nähe wenden.
Mehr zum Thema Ehrenamt in den Häusern der Pflege der Stiftung Liebenau finden Sie hier >.