Nach den turbulenten ersten Tagen kommt die gesamte Gruppe zunehmend zur Ruhe. Bei der Ankunft waren viele – vor allem die Betreuerinnen und Mütter – sehr erschöpft. Die ersten Tage wurde viel Schlaf nachgeholt, es war ruhig im Haus. Man hat das Gefühl, dass nun alle angekommen sind. Alle lernen sich besser kennen, und die Erwachsenen und Kinder vertrauen den Bezugspersonen im Betreuungsteam zunehmend. Es ist schön zu beobachten, dass die Kinder immer offener werden.
Gut organisiert
Was sehr beeindruckend ist, ist die gute Organisation innerhalb der Gruppe. Die ukrainische Einrichtungsleitung organisiert mit ihrem Team die gesamte Betreuung und Pflege der Kinder. Es sind alle so dankbar, genügsam und bemüht. Auch die Kommunikation innerhalb funktioniert sehr gut, was die Organisation vereinfacht.
Viel Bürokratie
Zu Beginn mussten viele bürokratische Themen mit dem Einwohnermeldeamt, dem Jugendamt und dem Amt für Migration und Integration geklärt werden. Die Mobilität stellt in Hegenberg natürlich ebenfalls eine Herausforderung dar, denn die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist nicht optimal.
Bedarf an Medizinischen Hilfsmitteln
In den ersten Tagen waren vor allem die medizinischen Fragen vordergründig. Die Einrichtung hat in der Ukraine hohe, durchaus mit unseren vergleichbare, Standards. Der Bedarf an Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln ist groß und muss nach und nach ermittelt werden. Das Ärzteteam der St.-Lukas-Klinik nimmt sich viel Zeit und stellt die medizinische Grundversorgung der Kinder sicher. Sie unterstützen, wo sie können.
Hoffnung
Auch wenn die Menschen nun in Hegenberg in Sicherheit sind, so sind doch alle in Gedanken zuhause in der Ukraine. Sie hoffen, dass sie bald wieder nach Charkiw zurückkehren können. Alle haben enge Familienangehörige – Kinder, Väter, Ehemänner und Eltern – sowie Freunde, ihr Hab und Gut und auch ihre Haustiere zurücklassen müssen. Die Hoffnung, dass alles bald vorbei ist, gibt ihnen Kraft. Dennoch sind die Geschehnisse für alle sehr emotional. Es wird viel geweint und Trost gespendet.
Schöne Momente
Neben den bedrückenden gibt es aber auch sehr viele positive und berührende Situationen. Die fröhlichen Kinder auf dem Spielplatz zu sehen, ist herzerwärmend. Die Dankbarkeit der Gruppe und die vielen positiven Momente lassen die turbulenten, manchmal aufregenden Tage, in den Hintergrund rücken.
Danke
Ein großes Dankeschön gilt allen Helferinnen und Helfern. Ohne die Hilfsbereitschaft vieler Menschen innerhalb und außerhalb der Stiftung Liebenau hätte die Unterbringung der Gruppe nicht so schnell erfolgen können. Aber auch nach der Ankunft haben viele Personen ehrenamtlich mit angepackt. Ein Team an Freiwilligen hat beispielsweise Kleiderspenden organisiert und deren Ausgabe abgewickelt. Verschiedene Schulen haben Geld gesammelt, von welchem dann Schul- und Malsachen gekauft wurden. Auch die Dolmetscher und Fahrer arbeiten ehrenamtlich. Inzwischen gibt es ein großes Kontingent an Sachspenden, sodass derzeit keine weiteren Kleider- und Spielzeugspenden mehr angenommen werden können.