Auf die Haltung kommt es an
Jörg Munk, Geschäftsführer der Liebenau Teilhabe, verwies in seiner Begrüßung auf die veränderte Haltung gegenüber Menschen mit Einschränkungen: „Wurden früher die Leistungen zentral an den Stammorten der Stiftung Liebenau erbracht, so gehen wir jetzt zunehmend dorthin, wo die Menschen herkommen, um ihnen heimatnahe Angebote zu bieten“. Bestes Beispiel hierfür ist das neue Haus. Mitten in Mengen zentral gelegen, bietet es sehr gute Rahmenbedingungen, um die Ziele der Teilhabe und Inklusion zu verfolgen und umzusetzen. Zudem werden durch die enge Vernetzung mit den anderen Akteuren im Quartier, Begegnungsmöglichkeiten zwischen Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen. Hierzu gehören der Förder- und Betreuungsbereich der Oberschwäbischen Werkstätten (OWB), wo die Bewohnerinnen und Bewohner sinnvolle tagesstrukturierende Angebote bekommen können, das Haus der Pflege St. Ulrika, die Sozialstation oder die „Lebensräume für Jung und Alt“ der Stiftung Liebenau.
Wir sind nichts Besonderes!
Bereichsleiter Christian Kiebler, zuständig für den Bereich Wohnen in den Landkreisen Ravensburg und Sigmaringen, plädiert auch bei der Begrifflichkeit für Normalität. So wie die Menschen mit Handicap, wie alle anderen Mitglieder einer Gemeinde, integriert wohnen, so ist es auch für diese der Fall. Er kritisiert deswegen den vom Gesetzgeber vorgegebenen Begriff der „besonderen Wohnform“. „Das entspricht nicht unserem Selbstverständnis. Wir sind normaler Bestandteil der Gemeinde Mengen und nichts Besonderes!“
Es kommt auf jeden Einzelnen an
Auch Mengens Bürgermeister Stefan Bubeck sieht in den Bewohnern des Wohnhauses „eine Bereicherung für die soziale Infrastruktur unserer Stadt“ und begrüßt das Konzept von der Durchlässigkeit von ambulanten und stationären Wohnformen. Damit Inklusion auch wirklich gelingt, genügt es aber nicht, nur mitten in der Stadt zu wohnen, sondern „Inklusion beginnt immer bei mir selbst. Jeder hat es für sich selbst in der Hand. Rahmenbedingungen, gute Unterstützung und professionelle Hilfe bedarf es selbstverständlich auch. Zunächst aber muss ich mich als Person darauf einlassen“, so der Sozialdezernent des Landkreises Sigmaringen, Torsten Schillinger.
Schlüsselübergabe und Segnung
Heimbeirat Günter Hotz zeigte beherzt, wie das gelingen kann und griff selbst zum Mikrofon, um die Gäste zu begrüßen. Besonders stolz war er, als ihm von Frank Bechle, Geschäftsführer des Generalunternehmens F. K. Systembau, ein selbstgebackener Schlüssel übergeben wurde. „Damit Menschen mit einer Behinderung so selbstverständlich wie nur möglich unter uns wohnen, arbeiten und leben, bedarf es hierzu engagierten und fachlich versierten Mitarbeitenden und einer engagierten Leitungspersönlichkeit“, so bedankte sich Jörg Munk bei allen, die mit so viel Herzblut den Umzug und parallel den notwendigen Alltag organisiert haben. Insbesondere galt sein Dank Einrichtungsleiterin Gudrun Steinmann, die die Feier zudem noch musikalisch umrahmte. Pfarrer Stefan Einsiedler von der Katholischen Kirchengemeinde Zu Unserer Lieben Frau segnete das Haus anschließend mit Weihwasser.