Knapp 200 Kinder erhalten derzeit eine Förderung in der Frühförderstelle Markdorf, die für den Bodenseekreis die einzige Anlaufstelle dieser Art ist. Die Förderung reicht von kurzzeitigen Förderangeboten bis hin zu engmaschigen Komplexleistungen, bei denen 1 bis 2 Termine pro Woche erforderlich sind. 200 Kinder bedeutete bis zum Frühjahr 2023 200 Dokumentationsmappen, die von A nach B und zurück transportiert werden mussten. Zudem waren verschiedene Stellen in der Liebenau Teilhabe an der Dokumentation beteiligt.
Was können die Tablets?
Eine große Arbeitserleichterung ist, dass das gesamte Kontaktumfeld der Kinder in den Tablets hinterlegt ist: Ärzte, Therapeuten, verschiedene Kostenträger, Bewilligungen der Therapien und Angaben zu noch verbleibenden Sitzungen. Auch Räume in der Frühförderstelle können über die Tablets gebucht werden. Sie sind benutzerbezogen, sodass die Mitarbeitenden immer all ihre Klientinnen und Klienten unterwegs dabei haben. Eingebaute SIM-Karten sorgen dafür, dass Telefonate möglich sind. Auch Fotos können mit den Tablets gemacht und direkt mit der Dokumentation verknüpft werden. Unterwegs dokumentiert, synchronisieren sich die Einträge, sobald das Gerät wieder im Internet ist.
Das Projekt
Kaum ein Jahr hat die Umstellung der Dokumentation gedauert: vom ersten Gespräch mit Projektleiter Tobias Allgayer von der Liebenau Beratung- und Unternehmensdienste gGmbH (LBU) und der Leitung der Frühförderstelle Sylvia Unseld und ihrer Vertretung Anne Zetzmann bis zum sogenannten „Rollout“. „Anfangs irritierten die unterschiedlichen Begrifflichkeiten, doch da Tobias Allgayer im Erstberuf Heilerziehungspfleger ist, haben wir rasch eine gemeinsame Sprache gefunden“, schildert Unseld augenzwinkernd die Zusammenarbeit.
„Power-User“ und „Testkinder“
„Da die Umstellung auf digitale Dokumentation im laufenden Betrieb erfolgte, haben wir zwei ‚Testkinder‘ und ‚Power-User‘ ausgewählt und die komplexen Ansprüche an die Dokumentation konfiguriert“, erklärt Allgayer. Die Pilotphase sei wichtig gewesen, um an der ein oder anderen Stelle noch nachzujustieren. „Die Akzeptanz unter den Mitarbeitenden ist groß“, berichtet Zetzmann. „Alle sind sehr zufrieden mit der Umstellung auf die digitale Dokumentation. Ich persönlich spare pro Woche rund zwei Stunden.“ Zeit, die für den Ausbau der Angebotspalette der Frühförderstelle genutzt werden kann. „Wir werden unsere Kapazitäten ausbauen und noch stärker in die systemische Beratung unserer Klientel einsteigen können“, so Unseld.
Erfahrungen sollen für Sozialstationen genutzt werden
Auch die LBU hat weitere Pläne: „Nach den positiven Erfahrungen ist die Frühförderstelle unser Vorreiter für die Anwendung in den ambulanten Diensten der Liebenau Teilhabe“, blickt Martin Engelbrecht, Leiter der Zentralen IT der Stiftung Liebenau, nach vorn. Durch die Übertragung der im Projekt mit der Frühförderstelle erlangten Erkenntnisse kommt die Umsetzung zügig voran, sodass die ambulanten Dienste voraussichtlich ab Januar 2024 mobil dokumentieren können.