Europäischer Fördertopf für Digital-Projekt
Dank der Anschubfinanzierung des Europäischen Sozialfonds über den Fördertopf REACT-EU konnte im Juli 2022 das PIKSL-Labor, auch Labor für digitale Teilhabe genannt, am Franziskusplatz in Friedrichshafen eröffnet werden. In Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungswerk Adolf Aich und der Universität Konstanz wurde ein Ort geschaffen, an dem digitale Teilhabe auf Augenhöhe realisiert und gelebt wird. Die Fähigkeiten von Menschen mit und ohne Behinderungen werden gebündelt, um digitale Produkte, soziale und technische Innovationen und Dienstleistungen für alle Menschen zu entwickeln.
Das Labor zur digitalen Teilhabe nennt sich bewusst PIKSLLabor Friedrichshafen. PIKSL bedeutet "Personenzentrierte Interaktion und Kommunikation für mehr Selbstbestimmung im Leben". Ein Ort, wo Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenkommen, um innovative Ideen durch Inklusion zu verwirklichen. Im Labor werden außerdem kostenlose Kurse zu digitalen Medien angeboten. Zur nachhaltigen Etablierung des Projektes konnte eine dreijährige Förderung von Aktion Mensch erwirkt werden.
Schampus für den Auszubildenden
„Ich habe in der Küche mitgearbeitet, bei der Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner geholfen, deren Zimmer gereinigt und Wäsche gewaschen", berichtet Luciano Guerriero, Auszubildender bei der Liebenau Service, der eine Station seiner Ausbildung in Österreich im Haus St. Anna der Liebenau Österreich in Bartholomäberg im Montafon absolvierte.
Der 23-Jährige ist einer von sechs jungen Menschen, die bei der Liebenau Service den Ausbildungsberuf Hauswirtschafter/Hauswirtschafterin lernen. Innerhalb von drei Jahren werden sie zu gefragten Fachkräften. Ihre Ausbildung führt sie dabei auch in die Häuser der Stiftung Liebenau, wo sie aktiv mitarbeiten und Einblicke in ihren späteren Berufsalltag bekommen. Das kann auch außerhalb Deutschlands sein, wie im Falle von Luciano Guerriero. Hausleiter Florian Seher und Pflegedienstleiterin Claudia Ganahl freuten sich über die tatkräftige Unterstützung des engagierten Azubis. „Er hat seine Aufgaben nicht nur in der Hauswirtschaft, sondern darüber hinaus in der Betreuung der alten, pflegebedürftigen und demenzkranken Bewohnerinnen und Bewohner ausgezeichnet erfüllt.”
Austausch im Bodenseeraum
Die politische Notwendigkeit sich in Umwelt, Raumordnungsund Gewässerschutzfragen grenzübergreifend abzustimmen, bildete in den 1960er und 1970er Jahren den Ausgangspunkt für die Gründung der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK). Heute, 50 Jahre später, ist die IBK ein differenziert aufgestelltes Bündnis mit diversen Kommissionen für den fachlichen Austausch geworden. Als in allen Anrainerstaaten des Bodensees tätiges Sozialunternehmen ist die Stiftung Liebenau eine wichtige Partnerin der IBK, die ihr Know-how, ihre Konzepte und Innovationen allen Mitgliedern im Rahmen von Fachveranstaltungen vorstellt und offen ist für den zukunftsgerichteten fachlichen Austausch.
Im Jubiläumsjahr 2022 der IBK richtete die Stiftung Liebenau die länderübergreifende Fachtagung „Zukunft der Pflege 2035” in Liebenau aus und bot Praktikerinnen und Experten aus dem Pflege- und Gesundheitsbereich, von Pflege(hoch) schulen und aus Politik und Verwaltung die Möglichkeit zum länderübergreifenden Austausch.
Lernreisen im Netz der Stiftung Liebenau
Bei ihren internationalen Aktivitäten ist die Stiftung Liebenau mit dem europäischen Netzwerk der Caritas verbunden. Und dies nicht nur mit Blick auf sozialunternehmerische Projekte, sondern auch im Bereich des Wissens- und Erfahrungsaustausches. So begrüßte die Stiftung St. Elisabeth 15 Führungskräfte der Caritas Oberösterreich in Südtirol. Über die Arbeit der Stiftung Liebenau in Österreich im nördlichsten Bundesland der Alpenrepublik kam der Kontakt zustande.
Die hieraus entstandene Lernreise wurde im Rahmen des Programms Erasmus+ Care 4.0, einem Programm der Europäischen Union, durchgeführt. Im Fokus standen der Besuch von Einrichtungen und vor allem der Erfahrungsaustausch mit anderen Fach- und Führungskräften über Konzepte und die Zukunft des Pflege- und Betreuungssektors. Ein ebenfalls geplanter Besuch bei den deutschen Pflegeunternehmen der Stiftung Liebenau konnte in Folge der Pandemie leider nicht mehr realisiert werden.
Frische Wäsche für das Wintersport-Paradies
St. Anton am Arlberg. Bei diesem Namen schlagen die Herzen von Wintersportfreunden höher. 350 Kilometer Ski- und 200 Kilometer Tiefschneeabfahrten locken schneehungrige Gäste in die knapp 2500 Seelen-Gemeinde. Die Wintersaison ist die Hoch-Saison für die Hotels und Pensionen im Ort. 43 dieser Häuser werden dann ein bis zwei Mal wöchentlich mit frischer Bettwäsche, Dusch- und Handtüchern aus der stiftungseigenen Wäscherei versorgt.
Auf verschneiten Straßen und rutschigen Einfahrten eine echte Herausforderung für die Kolleginnen und Kollegen der Transportlogistik. Mit 37 Tonnen frischer Wäsche ging es 2010 los. In der vergangenen Wintersaison waren es bereits 64 Tonnen. „Viele der Kunden kennen wir seit Jahren. Den fast schon familiären Kontakt schätzen wir sehr”, so Silke Mayer, Leitung Kundenmanagement. „Trotz der nicht immer einfachen Straßenverhältnisse erfolgen Lieferungen immer termingerecht und pünktlich. Auf menschlicher Ebene ist das gesamte Team im persönlichen Umgang erfreulich unkompliziert, immer sehr freundlich und engagiert”, so unisono die Familie Eiter vom Hotel Rundeck, die von Anfang an Kunde ist.
Auszubildende des BBW lernen in norwegischen Schreinereien
In Auslandspraktika können Auszubildende neue berufliche Kenntnisse und Fähigkeiten sammeln, ihre Sprachkenntnisse verbessern und selbstständiger werden. Deshalb kooperiert das BBW (Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH) seit 2008 mit zwei nahe der norwegischen Hauptstadt Oslo gelegenen Schreinereien. Den Kontakt zu den beiden Betrieben hat ein ehemaliger, nach Norwegen ausgewanderter Mitarbeiter des BBW hergestellt.
Abgesehen von einer coronabedingten Pause in den Jahren 2020 und 2021 reist jährlich eine kleine Gruppe von Auszubildenden des BBW für drei bis sechs Wochen nach Norwegen, zuletzt im Mai 2022. Die meisten schwärmen von „hilfsbereiten Kollegen, netten Chefs und einer tollen Arbeitsatmosphäre“. Begleitet und unterstützt werden die jungen Menschen von ihrem Ausbilder und einer Bildungsbegleiterin. Die Finanzierung erfolgt über das europäische Programm Erasmus+ und wird vom BBW organisiert. Auch um den Flug und die Unterkunft, ein Haus mit Blick über den Oslo-Fjord, kümmert sich das BBW.
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk ist Multiplikator für Pflegegrundwissen
Gemeinsames Wissen, gemeinsame Werte: Das European Care Certificate (ECC) ist die europäische Grundlage für Beschäftigte im pflegenahen Sozialbetreuungsbereich. Es wird im Jahr 2006 von der EASPD (European Association of Service providers for Persons with Disabilities = Europäischer Verband der Leistungserbringer für Menschen mit Behinderung) zusammen mit Organisationen aus 20 europäischen Ländern entwickelt. Seitdem haben die Partner 54 Lernergebnisse, ein Schulungs- und Mentoren-Programm sowie eine europaweit vergleichbare Prüfung entwickelt und erprobt.
Bulgarischer Landesvertreter des ECC ist das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk (BDS), das seit 2008 von Monika Heitmann im transnationalen ECC-Vorstand repräsentiert wird. Seit 2010 realisierte sie ECC-Prüfungen für 240 Personen und Kurse für 105 Personen in Kooperation mit bulgarischen Partnerorganisationen. „Das BDS ist definitiv ein Multiplikator für das ECC”, brachte Monika Heitmann die Zahlen auf den Punkt, als es Mitte Juni 2022 im Europahaus in Sofia vor rund 30 Fachkräften aus sozialen (Lehr-) Berufen sowie Vertretern sozialer Institutionen um „Das ECC und die Zukunft der Sozialberufe in Bulgarien” ging. Das Bild zeigt Vortragende zum Thema „ECC und die Zukunft der Sozialberufe in Bulgarien” im Europahaus in Sofia.
Hier finden Sie ein Interview mit Monika Heitmann, BDS- Projektleiterin >