Auseinandersetzung mit dem Thema „Euthanasie“
„War das verrückt, was da stattfand“, so oder so ähnlich lauteten bedrückte Kommentare von Jugendlichen des RAZ Ulm, die den jüdischen Friedhof von Buttenhausen und das Dokumentationszentrum Grafeneck besuchten. Unter der Überschrift „Erinnerung vor Ort“ begaben sie sich auf die Spurensuche nach jüdischer Kultur und setzten sich mit dem Begriff „Euthanasie“ auseinander. Bildungsbegleiter und Medienpädagoge Olaf Schrader konzipierte das Projekt.
Grabpflege in Buttenhausen
Die Idee, Gräber auf dem jüdischen Friedhof in Buttenhausen zu pflegen und dabei gleichzeitig Geschichte zu vermitteln, kam vom Ausbilder der Fachwerker für Gebäude- und Umweltdienstleistungen des RAZ, Wolfgang Hölz. Projektleiter Olaf Schrader knüpfte daraufhin Kontakt zum Münsinger Stadtarchivar Yannik Krebs und zu Kathrin Bauer vom Dokumentationszentrum Grafeneck, dem Ort, an dem 1940 über 10.000 Menschen mit Behinderungen vergast worden waren.
Projekt gefördert
Durch eine Förderung im Rahmen des Förderprogramms Bündnis[&]Bildung gegen Antisemitismus, finanziert aus Mitteln der Stiftung EVZ, des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration sowie des Staatsministeriums Baden-Württemberg, konnte das Projekt verwirklicht werden.
Grausame Geschichte
Der Ehrenamtliche Eberhard Zacher führte über den jüdischen Friedhof Buttenhausen. Er erläuterte die jüdische Friedhofskultur, die verschiedenen Symbole auf den Grabsteinen und die große wirtschaftliche Bedeutung der Juden im Ort. Eines der letzten Gräber ist das eines jüdischen Ehepaars, das Selbstmord verübte, um dem Abtransport ins Konzentrationslager zu entgehen.
Wahnsinn des Naziregimes
Die Jugendlichen besuchten auch das Schloss Grafeneck. Dort saßen sie im gleichen Raum, in dem einst die Menschen saßen, die 1940 im Rahmen der „Euthanasie“ über 10.000 Menschen umbrachten. Manch einer schüttelte ungläubig den Kopf über den Wahnsinn des nationalsozialistischen Systems. Alle standen still vor dem Gedenkstein für die 491 Bewohnerinnen und Bewohner der Stiftung Liebenau, die 1940 in Grafeneck ermordet wurden.
Projekt mit Film dokumentiert
Bedrückende und berührende Szenen zeigt der während des Projektes entstandene Videofilm, den unter anderem Nadine Nilson mitgestaltete, die im RAZ ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Der Film soll auch für Unterrichtszwecke verwendet werden. Er ist auf YouTube abrufbar: