Von der türkischen Auswanderin in den baden-württembergischen Landtag
Den Anfang machte Muhterem Aras mit einem kurzen Einblick in ihre Vita: Geboren in einem kleinen Dorf der östlichen Türkei, wanderte sie mit 12 Jahren nach Deutschland aus, in den Raum Stuttgart. In Baden-Württemberg angekommen, musste sie zuerst die deutsche Sprache lernen und besuchte Haupt- und Wirtschaftsschule. Sie holte das Abitur nach, studierte Wirtschaftswissenschaften, gründete eine eigene Steuerkanzlei, schlug eine politische Laufbahn ein und wurde 2016 als erste Frau, erste Alevitin und erste „Grüne“ zur Landtagspräsidentin Baden-Württembergs gewählt. Muhterem Aras betonte, dass ihre Geschichte zeige, dass solche Aufstiege möglich seien und wie wichtig eine freiheitliche demokratische Grundordnung für die Entwicklung eines jeden Einzelnen sei.
Fragen und Diskussionen
Danach hatten die Schülerinnen und Schüler der Max-Gutknecht-Schule die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Muhterem Aras begegnete den jungen Menschen auf Augenhöhe, wobei weniger ein Frage-Antwort-Rhythmus entstand, sondern tatsächlich diskutiert und auch beiderseits nachgehakt wurde. Von manchem Schüler regelrecht debattiert wurden Themen wie der Lehrermangel, Folgen der Energiewende, die Wiederherstellung des Vertrauens junger Menschen in die Politik und die mögliche Anerkennung des Genozids an irakischen Kurden.
Lobend stellte Aras nach einer guten Stunde fest, dass ihr viele dieser Fragen noch nie an Schulen gestellt worden seien und auch, dass – ein Augenzwinkern mitschickend – niemand nach ihrem Gehalt oder der Dienstlimousine gefragt habe. Mit Kaffee und Kuchen, bei dem auch das ein oder andere Schüler-Selfie mit der Landtagspräsidentin entstand, endete dieser besondere „Schulbesuch vom Landtag“.