„Ich fahr Taxi“
Um Welten erfrischender als eine Inthronisierung in einem großen Königshaus, war die der „Kaiserlichen Hoheit Majestät Prinzessin von Uhldingen“. Die ehemalige „Ursula von Singen“, die jetzt in Uhldingen „residiert“, schwärmte: „Bei euch zu sein, ist wunderschön.“ Damit sprach sie den anderen Anwesenden aus der Seele, die bei vielen Aktivitäten lachen, schmunzeln, staunen und Spaß haben konnten. So wurde das E-Tri-Bike für manchen zur Rennmaschine. Andere nutzten den „Taxi-Dienst“, um bei langsamerem Tempo eine kurze Genussrunde zu drehen.
Inklusion noch nicht selbstverständlich
Der Einladung gefolgt ist auch Dorothea Horn, die Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen im Bodenseekreis. „Schön, dass wir uns treffen können.“ Es sei gut, wieder auf Augenhöhe zusammen und gemeinsam aktiv zu sein. Inklusion sei noch keine Selbstverständlichkeit. „Protestieren ist wichtig, um gehört zu werden“, meinte sie. Dabei müsse man sich auch fragen, was alle tun und verbessern könnten. „Dafür ist solch ein Mitmachtag gut“, so Horn.
Achtung: Angebote nur online
Wetterbedingt fand die geplante Veranstaltung vom Marktplatz im BBF statt. Im Gebäude wurde fleißig gewerkelt. Beim Legorampen-Bau fanden sich nicht nur Karl Egetenmayer, ein großer Legofan, sowie Instrukteur György Meder, sondern auch andere helfende Hände ein. Mit Hilfe der kleinen selbstgebauten und stabilen Konstruktionen können Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollator oder Eltern mit Kinderwagen, einfache Stufen unkompliziert überwinden. Auf diese Weise finden sie Zugang zu Gebäuden, eine der Grundvoraussetzungen für das Dabeisein und die Inklusion. Social Media bietet auch in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen viele Vorteile. Neue Wege ging man daher, um Einblicke zu bieten, ohne die Privatsphäre zu stören. Im Begegnungsraum des BBF erhielten die Interessierten bei selbstgebackenem Kuchen und Kaffee eine digitale Führung von Thanapat Boonto durch das Gemeindeintegrierte Wohnhaus (GIW) in Uhldingen, das ebenfalls zur Stiftung Liebenau gehört. Er berichtete außerdem über sein derzeitiges FSJ, nach dessen er im Anschluss eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger starten wird.
Kontakte geknüpft und vertieft
Jeder Gast konnte den eigenen Handabdruck in einer ausgewählten Farbe hinterlassen. Heilerziehungspfleger Joris Truöl begleitete die Aktion „Bunte Hände“. Das Gemälde wird einen Platz im BBF finden. Überhaupt bot der Tag viel Raum für Begegnungen. So tauschten sich etwa Anna Mainz, Lehrerin am Droste-Hülshoff-Gymnasium in Meersburg und Truöl über ihre anvisierte Sozial-AG aus. Geplant ist, dass nach den Sommerferien jede Schülerin und jeder Schüler ab der 10. Klasse eine Art Patenschaft für einen Menschen mit Behinderung übernimmt. Die qualitative Zeit soll 40 Stunden im Jahr umfassen und kann flexibel gestaltet werden, natürlich in Absprache mit der jeweiligen Bezugsbetreuung des BBF oder GIW.
Bilder und Vorschau
Auf dem Instagram Kanal der Stiftung Liebenau sind unter dem Highlight #Mitmachtag Interviews und Bilder von der Veranstaltung zu finden. Das nächste große Event steht bereits bevor: Mittendrin-Fest am 9. Juli in Überlingen.