Die eigene Musik hören
Die Oberfläche der Musikwände ist dezent gestaltet. In rötlichem Naturton gedruckte grafische Elemente auf hellem Untergrund lassen an große Laubblätter denken. Hinter der zwei Meter breiten und 1,80 Meter hohen, so genannten medizinischen Versorgungseinheit Schyns Q100, ist nicht nur ein Lautsprecher verbaut, sondern auch die Anschlüsse für medizinische Geräte sind hier unauffällig verdeckt. Silke Uhl, die Leiterin vom Hospiz Friedrichshafen, zeigt, wie man mit dem Handy die eigene Musik anhören kann. Es braucht eine Bluetooth-Verbindung, über die man die zur Einheit gehörende App ansteuert. Nachdem die Verbindung hergestellt ist, ertönt auch schon ihre Musik – sehr leise. Mit dem Handy lässt sich die Lautstärke nachregeln.
Musik: ein Stück Lebensqualität
Für viele Menschen bedeutet Musik generell ein Stück Lebensqualität. Ihre positive Wirkung wird nicht selten für therapeutische Zwecke genutzt. Wer zeitlebens gewohnt war, Musik zu hören, wird diese Gewohnheit womöglich auch bei einer schweren Erkrankung zu schätzen wissen. In der Palliativmedizin, der Pflege von Schwerstkranken oder dem Tode nahen Menschen, kann Musik laut diversen Erhebungen viele positive Auswirkungen haben, vom allgemeinen Wohlbefinden über Entspannung bis hin zu Schmerz- oder Angstreduzierung. Die Musikwände helfen, dass im eigenen Zimmer der individuelle Musikstil in hoher Qualität gehört werden kann. Selbstredend eignet sich die Anlage auch für Hörbücher. „Diese wirken auf manche Patientinnen und Patienten in der letzten Lebensphase besonders beruhigend“, so die ersten Erfahrungen von Silke Uhl.
Patienten sollen sich wohlfühlen
Ein wichtiger Punkt ist, dass die anderen Hospizgäste ungestört bleiben. „Während die Musik im Raum nur leise zu hören ist, nimmt der Patient im Bett die Musik des Körperschallwandlers intensiv wahr“, erläutert Manuel Reitz von der Firma Schyns. Die Versorgungseinheit wird selbst zum Klangkörper, vergleichbar mit einem akustischen Instrument. „Es ist für uns eine Herzensangelegenheit, das Hospiz im Franziskuszentrum zu unterstützen,“ sagt er zur Unterstützung des Unternehmens, das das Soundsystem gespendet hat. Die Patienten sollen sich auf ihrem letzten Weg mit auserlesener Musik und einem wohnlichen Umfeld wohlfühlen.