Bislang verarbeiteten die Mitarbeitenden das vor Ort angebaute Gemüse direkt in den einzelnen Gewächshäusern. Sanitär- und Umkleideräume, Aufenthaltsbereiche und Büros der Mitarbeitenden waren über das Areal verteilt. Nun ist alles unter einem Dach. In einer kleinen Feierstunde wurde die knapp 2,8 Millionen Euro teure (davon 500 000 Euro Landesförderung) Halle jetzt gemeinsam mit den WfbM-Beschäftigten, Vertretern der Stiftung Liebenau sowie Architekt German Hirschle eingeweiht.
Begeisterung bei der ganzen Belegschaft
„Ich finde, die neue Halle ist richtig gut geworden. Es macht Spaß, hier zu arbeiten“, berichtet Tamara Vogt, die seit zehn Jahren in der Gemüseaufbereitung der Stiftung Liebenau arbeitet. Gerade durfte sie bei der offiziellen Einweihung das rote Band am Eingangstor feierlich durchschneiden. Ihre Kollegin Nora Heinrich, die das verarbeitete Gemüse auf den Wochenmärkten in der Region verkauft, pflichtet ihr bei: „Wir sind alle zufrieden. Ich habe bisher von jedem gehört, dass er es gut findet.“
Das hohe, mit einer Photovoltaikanlage ausgestatte Gebäude ist in zwei Bereiche aufgeteilt, erklärt Jürgen Ardelt, Leiter Obst- und Gemüsebau bei der Stiftung Liebenau. Im hinteren Bereich erfolgt die Anlieferung. Hier wird das Gemüse gereinigt, kommissioniert und auf die beiden Kühlräume mit unterschiedlichen Temperaturen verteilt. Auch am Tag der Einweihung wird hier fleißig gearbeitet und die frisch angelieferte Ladung Möhren wandert in den entsprechenden Kühlraum. Im vorderen Teil des Gebäudes wird die Ware für den Markt und Wiederverkauf gerichtet.
Deutlich bessere Arbeitsbedingungen
„Die niedrigen Blech-Hallendecken in den alten Gewächshäusern waren im Sommer schon eine klimatische Herausforderung. In der neuen hohen, luftigen Halle sorgen die Photovoltaikmodule auf dem Dach für zusätzlichen Schutz vor intensiver Sonneneinstrahlung“, erläutert Jürgen Ardelt. Im Sommer schwitzen, im Winter frieren – das ist nun vorbei. Denn in die neue Halle wurde eine Fußbodenheizung eingebaut. Umkleideräume, Toiletten, eine Dusche und vor allem endlich ein großer Aufenthaltsraum, den die Mitarbeitenden bislang so noch nicht hatten, sind nun an einem Ort vereint.
Auch das Büro der beiden pädagogischen Fachkräfte Leonie Baier und Susanne Nahrmann, die die WfbM-ler betreuen, ist direkt am Eingang der Halle untergebracht und somit für alle gut erreichbar. Für die Dekoration des neuen Aufenthaltsraumes hat Susanne Nahrmann ein großes farbenfrohes Gemälde von ihrem einstigen Schützling Oswald Mottl, der früher als Gärtner bei der Stiftung Liebenau gearbeitet hat, beigesteuert. „Oswald Mottl hat mir das Bild bei seinem Abschied in den Ruhestand geschenkt und ich finde, es passt hier hervorragend hin“, erzählt Susanne Nahrmann.
Goldener Schlüssel zum Aufessen
Mit einer leckeren süßen Überraschung erfreut Architekt German Hirschle alle Anwesenden an diesem Tag. Zur offiziellen Einweihung hat er einen riesigen goldenen Schlüssel, vollgeklebt mit Riegeln und Schokolade, mitgebracht. „Was Sie hier haben, ist ein richtiger Schatz. Da braucht es einen angemessenen Schlüssel“, befindet der Architekt lachend und betont gleich darauf, welch wertvolle Arbeit alle Mitarbeitenden hier leisten.