Kirche, Kindertagesstätte und ein Wohnhaus für junge Menschen mit Behinderungen
Begegnungen auf Augenhöhe, die Möglichkeit anders sein zu dürfen, Unterstützung zu bekommen und diese anzunehmen, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für jeden zu ermöglichen, all das ist das Ziel des neuen Quartiers, das von langer Hand geplant wurde und nun nach rund 10 Jahren einen erfolgreichen Abschluss fand. Auf dem rund 5500 Quadratmeter großem Areal können in der Kita bis zu 95 Kinder zwischen ein und sechs Jahren betreut werden. Im „Jungen Wohnen“ gibt es Platz für insgesamt 24 Kinder und Jugendliche ab sieben Jahren. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 18,5 Millionen Euro.
Lieblinge Jesu
Eröffnet wurde der festliche Akt durch Pfarrer Dr. Alois Krist, der die Offenheit und Durchlässigkeit des Quartiers durch die Architektur lobte. „Kirche muss bei den Menschen und offen für alle sein“, so Krist. Dabei spielen die Schwachen, „die Lieblinge Jesu“ eine besondere Rolle. Im St. Paulus Quartier seien dies vor allem die Kinder der neuen Kita und die jungen Menschen mit Einschränkungen.
Großartiger Tag
Darüber freut sich auch Matthias Knecht, Oberbürgermeister von Ludwigsburg, denn das soziale Engagement der Stadt hat durch den gelebten Zusammenhalt aller Konfessionen und Hautfarben, sozialen Schichten und Fähigkeiten ein menschliches Gesicht bekommen. Hier gehe es um Inklusion und Partizipation, es sei ein großartiger Tag für die Stadt Ludwigsburg, so Knecht.
Gelungene Kooperation
Möglich wurde dies aber nur durch die gute Zusammenarbeit aller Akteure, so manch ein Kompromiss musste gefunden und der ein oder andere Stolperstein beiseitegeschoben werden. Bernhard Hösch, Bereichsleiter der Liebenau Teilhabe, betont das partnerschaftliche Miteinander, nur so konnten gemeinsam Strukturen und Möglichkeiten geschaffen werden, die auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft auf fruchtbaren Boden fallen.
Visionen werden Wirklichkeit
„Die wohnortnahe Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf“, so Hösch, „ist ein wichtiger Bestandteil der UN-Behindertenrechtskonvention und der UN-Kinderrechtskonvention mit dem Recht auf Teilhabe und Bildung, Fürsorge und Förderung.“ Auch die Sozialraumorientierung könne in dem neuen Quartier umgesetzt werden, indem nicht nur Erziehung und Bildungsangebote für die Kinder, sondern Begleitung, Einbindung und Teilhabe der Familien ermöglicht und in das soziale Umfeld integriert seien.
Goldener Wasserhahn
Ein besonderer Dank galt Pfarrer Heinz-Martin Zipfel von St. Paulus, der durch sein unermüdliches Engagement und mit seinem Sachverstand der Motor der Umsetzung war und „die Vision von diesem besonderen Ort immer im Blick behalten hat“, betont Erhard Keicher, Vorsitzender des Gesamt-Kirchengemeinderats. So bekam er zum Abschluss einen goldenen Wasserhahn als „Bestem Bauleiter der Welt“ überreicht.