Herr Fehrenbacher, in welchen Bereichen können sich Interessierte ehrenamtlich in den Häusern der Pflege bei der Stiftung Liebenau engagieren?
Hier sind keine Grenzen gesetzt. Interessierte können ihre eigenen Stärken einbringen. Vielleicht hat jemand musikalische oder bewegungstherapeutische Kompetenzen, spielt Klavier oder auch ein anderes Instrument oder singt gerne in Gemeinschaft. Man kann vorlesen, mit Bewohnern Spiele spielen, zum Einkaufen gehen oder, je nach Örtlichkeit, den Wochenmarkt besuchen oder einen Spaziergang unternehmen. Das Engagement kann an einzelnen Personen ausgerichtet sein, wie etwa Besuche bei alleinstehenden Menschen, oder mit Gruppen stattfinden, wenn es zum Beispiel um gemeinsame Ausflüge von Seniorinnen und Senioren geht. Hilfreich und gut ist auch die Begleitung zu Veranstaltungen und Konzerten außerhalb des Hauses. Nicht mobile Menschen kann man zum hausinternen Gottesdienst begleiten, mit ihnen beten oder einfach ins Gespräch gehen. Welche Aufgaben Ehrenamtliche eindeutig aber nicht übernehmen müssen, sind pflegerische Tätigkeiten.
Wie kann der zeitliche Umfang bei einem Ehrenamt aussehen?
Grundsätzlich bestimmt die ehrenamtlich aktive Person selbst, in welchem Umfang sie sich engagieren will. Jede einzelne Stunde ist dabei ein Mehrwert für die Bewohnerinnen und Bewohner und die Pflegekräfte. Jeder Mensch, der in ein Haus der Pflege kommt, bringt eine Verbindung zur Stadt oder zur Gemeinde mit, was die Bewohner am gesellschaftlichen Leben teilhaben lässt.
Wie werden Ehrenamtliche begleitet?
Um Ehrenamtliche sicher und fit für ihren Einsatz zu machen, bietet die Stiftung Liebenau an der Akademie Schloss Liebenau übergreifend für alle Bereiche Schulungen und Kurse. Ehrenamtliche können freiwillig Basisschulungen besuchen. Hierzu gehört auch ein Erste-Hilfe-Kurs. In speziellen Angeboten geht es um Themen, wie dem Umgang mit Demenz, Alterserkrankungen oder Trauer, aber auch um die Rolle, das Selbstverständnis und die Motivation für ein ehrenamtliches Engagement.
Welchen Stellenwert hat das Ehrenamt für die Beteiligten und auch gesellschaftlich?
Ehrenamt bedeutet ein Mehr für alle: höhere Lebensqualität für die Bewohner, Entlastung für die Pflegekräfte und für die Ehrenamtlichen einen sinnstiftenden Einsatz, der ihnen Freude bringt. Dazu habe ich ein Bild: Die Häuser der Pflege der Stiftung Liebenau stehen mitten im Zentrum der jeweiligen Kommune. Nur wenn Menschen von außen kommen und mitmachen, sind auch die Bewohnerinnen und Bewohner mittendrin. Ehrenamtliche sind die Verbindung zur Gesellschaft. Dies dient dem Gemeinwohl und ist im wahrsten Sinne des Wortes bürgerschaftliches Engagement.