„Unverzichtbare Arbeit für die Gesellschaft“
Staatsminister Klaus Holetschek (im Amt bis zum 10.10.) würdigte bei seinem Besuch in Ottobeuren den wichtigen Einsatz der Pflegekräfte und Verantwortlichen des Hauses St. Josef für die qualifizierte Versorgung pflegebedürftiger Menschen mit der Barbara-Stamm-Medaille. Als Zeichen der Anerkennung erinnert diese an die im Jahr 2022 verstorbene und vielfältig sozial engagierte frühere bayerische Ministerin und Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Eine besondere Anerkennung für all diejenigen, die sich tagtäglich mit Hingabe und Engagement um Seniorinnen und Senioren und pflegebedürftige Mitbürger kümmerten: „Diese Arbeit ist unverzichtbar und von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft“, wie Klaus Holetschek betonte.
Personalproblematik ist größte Herausforderung
Im Fokus des fachpolitischen Austauschs mit dem Gast aus München standen aktuelle Herausforderungen in der Pflege und im Sozialbereich. Aufgrund des gravierenden Personalmangels komme es auch in der Region bereits zum Abbau stationärer Pflegeangebote. Betroffene Menschen und deren Familien fänden daher immer schwerer einen Pflegeplatz, schilderte Einrichtungsleiterin Sylvana Schlösser dem zuständigen Minister die derzeitige Lage in der Region. Dr. Berthold Broll, Vorstand Stiftung Liebenau, und Alexander Grunewald, Geschäftsführer der deutschen Pfleggesellschaften, fügten hinzu, dass es in dieser Lage ein großes Ärgernis sei, wenn bürokratische Hürden die Gewinnung dringend benötigter Fachkräfte aus dem Ausland immer wieder verzögerten. „Wenn wir in Deutschland die für die Pflege dringend benötigten Hände gewinnen wollen, müssen hierfür die Verfahren von der Einreise bis zur Anerkennung von Abschlüssen dringend vereinfacht, beschleunigt und digitalisiert werden“, so Broll.
Lösungsvorschläge zur Personalsicherung
Zur Milderung der Folgen des Personalmangels bei Diensten und Einrichtungen hat der Gesetzgeber auf Bundesebene neue Personalbemessungsvorgaben entwickelt. Um diese in der Praxis aber erfüllen zu können, seien für die Pflege vor allem zusätzliche Assistenzkräfte mit einjähriger Ausbildung erforderlich. „Diese müssen aber auch erst einmal gefunden und dann qualifiziert werden“, erläuterte Grunewald die Ausgangslage. Darüber hinaus bekräftigten die Stiftungsverantwortlichen ihre Unterstützung der Idee eines Sozialen Dienstjahres für junge Menschen. Alle Gesprächspartnerinnen und -partner stimmten auch darüber überein, dass die Attraktivität der Pflegeberufe im Rahmen einer längst überfälligen Pflegereform erhöht werden müsse.