Erheblicher Druck
Die Langzeit- und auch die ambulante Pflege stehen immer mehr unter erheblichem, personellem und wirtschaftlichem Druck, um die Versorgung von älteren Bürgerinnen und Bürgern weiterhin sicherzustellen. Schon seit längerem setzen sich die Verantwortlichen der fünf Einrichtungen dafür ein, die einrichtungsbezogene Impfpflicht auszusetzen. „Dass diese nun zum Jahresende 2022 beendet wurde, war längst überfällig“, so der Tenor.
Personalmangel
Ein weiterer Schritt, um den steigenden Personalmangel in der Pflege zu reduzieren, wäre die Vereinfachung und Beschleunigung von Einreiseverfahren und Arbeitserlaubnissen internationaler Fachkräfte. Viel zu lange Verfahren kommen ebenso wie Akquise- und Integrationsleistungen erschwerend hinzu. Zudem werden die Einrichtungen immer wieder gezwungen, auf Personalleasing-Firmen zurückzugreifen, um den akuten Mangel vor Ort abdecken zu können. Dies sei mit hohen, nicht refinanzierten Kosten verbunden.
Kostensteigerung
Preis- und Kostensteigerungen durch den Ukraine-Krieg lassen Energie- und Sachkosten steigen. Auch dies wirkt sich auf die Sozialwirtschaft aus. Durch einen kurzfristigen Rettungsschirm, zum Ausgleich dieser Kosten, würde sich die Lage auf diesem Sektor wesentlich entspannen. Auch die neuen energetischen Ansprüche der Politik setzen hohe Investitionen voraus.
Flickenteppich gesetzlicher Regelungen
Die Pflege muss sich für die Herausforderungen in der Zukunft rüsten. So sollten die Rahmenbedingungen unbürokratisch innovative Versorgungsstrukturen ermöglichen. Die Beteiligung und Einbindung von Pflegedienstleistern in politische Entscheidungen wäre somit zielführend. „Ständige On-Top-Regelungen verbunden mit wachsenden gesetzlichen Anforderungen und hohem Verwaltungsaufwand bringen besonders kleinere Häuser an ihre Grenzen“, so Stefanie Locher, Geschäftsführerin der Altenhilfegesellschaften der Stiftung Liebenau. Der Flickenteppich gesetzlicher Regelungen müsse aufhören. Zudem seien besonders die kommenden zehn Monate existenziell für die Pflege. Diese gelte es, gemeinsam zu überstehen, so Locher. „Zudem muss das Sektorendenken zwischen ambulanten und stationären Angeboten dringend aufgelöst werden. Die Versorgung durch Pflegefachkräfte sollte übergreifend stattfinden.“
Fachlicher Austausch
Da die Problemstellungen jeweils auf unterschiedlichen Ebenen (Landkreis, Land, Bund) gelöst werden müssten, suchten die Einrichtungsverantwortlichen aus dem Kreis Ravensburg das Gespräch mit den zuständigen Bundes- und Landtagsabgeordneten. Zwei Runden, die dem fachlichen Austausch dienten, fanden bereits statt. Weitere sind auch in anderen Landkreisen in Planung.