Sich selbst und andere schützen
„Das Ziel der Projektwoche war, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen und Menschen jeden Alters zu befähigen, sich selbst und andere vor Cybermobbing zu schützen“, sagt Angela Rampf, Qualitätsmanagement-Beauftragte des BBW und unter anderem zuständig für „digitale Befähigung“. Denn es handle sich um ein ernstzunehmendes Problem: „Statistiken besagen, dass bereits jeder fünfte Mensch zwischen 8 und 21 Jahren Opfer von Cybermobbing wurde“, erklärt sie. Aber auch Erwachsene seien betroffen. Trotzdem werde das Thema oft vernachlässigt.
Präventionsarbeit über das BBW hinaus
An dieser Stelle setzte das Berufsbildungswerk der Stiftung Liebenau an: „Wir wollten Präventionsarbeit mit der Projektwoche leisten – und zwar über das BBW hinaus für den ganzen Landkreis Ravensburg“, berichtet BBW-Geschäftsführer Christian Braun. Deshalb waren die Angebote der Projektwoche sowohl offen für die Jugendlichen und Fachkräfte des BBWs als auch für Schulklassen, Vereine, Jugendeinrichtungen und ähnliche Institutionen. Letztlich konnten mehrere hundert Menschen mit verschiedenen Formaten erreicht und für das Thema sensibilisiert werden. Mit Fördermitteln unterstützt wurde die Projektwoche von der Aktion Mensch, der Kreissparkasse Ravensburg und der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg.
Konkrete Inhalte und interaktive Stationen
Die Workshops, Vorträge und Filmbeiträge waren sehr konkret: Wie entsteht Mobbing? Warum mobben Menschen? Wie kann man einschreiten? Wie kann man sich schützen? Wie kann man Hass im Netz begegnen? Welche Gefahren gehen von KI-Technologien in den Sozialen Netzwerken aus? Zudem gab es einzelne Theaterimpulse, bei denen auch jugendliche Maßnahmenteilnehmer des BBW mitwirkten. Bei einem „Markt der Möglichkeiten“ mit interaktiven Stationen konnten sich Interessierte informieren. Auf diese Weise entstand eine Mischung aus Wissensvermittlung, Austausch untereinander und kreativer Interaktion.
Gewinnbringend für alle
„Die Projektwoche war für alle Beteiligten gewinnbringend, weil alle etwas dazugelernt haben“, lautet das Resümee von Sepp Hündorf vom zur Stiftung Liebenau gehörenden PIKSL-Labor Friedrichshafen, das die Projektwoche in einem inklusiven Team gemeinsam mit dem BBW konzipiert und gestaltet hat. Das PIKSL-Labor ist offen für alle Menschen, die an der digitalen Welt teilhaben wollen – egal ob jung oder alt, mit oder ohne Behinderung. „Ich habe den Eindruck, dass das Thema Cybermobbing durch die Projektwoche präsenter geworden ist und dass sich viele Menschen intensiv damit beschäftigt haben, wie sie damit umgehen können“, berichtet Sepp Hündorf.
Nachhaltige Eindrücke
Ihn selbst habe besonders beeindruckt, dass viele Jugendliche des BBW durchaus Skills und Wissen in diesem Bereich haben. „Das Thema Datenschutz war zum Beispiel bei den jungen Menschen sehr wichtig. So wollten sie keine Bilder von sich auf unseren Geräten und wussten genau, was es braucht, um ein Bild von einem Gerät endgültig zu löschen.“ Bei vielen Zuhörern wiederum hat sich ein Satz von Kim Raab, Leiterin des PIKSL-Labors, tief ins Gedächtnis eingegraben. Er lautete: „Man muss nicht Anti-Mobbing-Experte sein. Jeder kann etwas gegen Mobbing machen.“
Umfangreiche Informationen zum Thema Cybermobbing gibt es auf der Seite des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg.