Prüfungsbester in Baden-Württemberg
Schweinefilet mit Pilzbräthaube, dazu Walnuss-Pastinaken und Kartoffeltaler und schließlich Schokoladenmousse zum Nachtisch: Marco Schmid lächelt, wenn er das Gericht beschreibt, mit dem er im vergangenen Jahr seine Abschlussprüfung bestanden hat – in seinem Beruf als Bester in ganz Baden-Württemberg. „Es war surreal“, berichtet er rückblickend. „Mir war gar nicht bewusst, dass es so gut lief.“ Als er das Prüfungsergebnis erfuhr, sei dies wie ein Hammerschlag gewesen.
Zunächst mehrere Kurskorrekturen
Noch vor einigen Jahren hatte Marco Schmid nur die vage Vorstellung, dass er mal „etwas mit Lebensmitteln“ machen möchte. Weil ihm aber in der Berufsberatung zunächst eine Ausbildung im handwerklichen Bereich empfohlen wurde, machte er seine ersten beruflichen Schritte in einer Schreinerei und einer Zimmerei. Doch jedes Mal stellte er nach kurzer Zeit fest, dass diese Berufe nicht zu ihm passen. Schließlich arbeitete er etwa ein Jahr lang als Maschinenführer in einer Käserei.
Gezielte Förderung durch das BBW
Der Wunsch, eine Ausbildung im Lebensmittelbereich zu machen, ließ ihn unterdessen nicht mehr los. Über die Agentur für Arbeit kam er schließlich zum Liebenau Berufsbildungswerk Ravensburg, das jährlich rund 1000 junge Menschen mit Unterstützungsbedarf auf dem Weg in ihr Berufsleben begleitet – durch Förderung, Qualifizierung und Ausbildung in mehr als 50 anerkannten Ausbildungsberufen. „Unser Ziel ist es, die individuellen Fähigkeiten unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezielt zu fördern und ihnen berufliche Wege aufzuzeigen, die für sie machbar sind. Dies stärkt sie für ihre Zukunft und sichert ihnen einen Platz in der Gesellschaft“, erklärt Oliver Schweizer, Abteilungsleiter Bildungsbegleitung.
Gute Betreuung in allen Phasen
Marco Schmid hat von dieser intensiven Förderung profitiert. Er begann im Corona-Jahr 2020 am BBW Ravensburg mit seiner Ausbildung zum Fachpraktiker Küche. Die erste Zeit war für ihn schwierig – nicht nur wegen der Lockdown-Einschränkungen. „Alles war neu. Es fiel mir schwer, mich in den Beruf und die Schulabläufe einzufinden. Manchmal hatte ich sogar Zweifel, ob das wirklich der richtige Beruf für mich ist“, erinnert er sich. „Aber ich erhielt immer viel Unterstützung von meinem Ausbilder und meiner Bildungsbetreuerin. Ich habe gemerkt: Sie wollen mir helfen. Ich bin nicht alleine“, berichtet Marco Schmid. „Wegen dieser guten Betreuung hat mir der Beruf immer mehr Freude gemacht.“ Sein Interesse daran stieg so sehr, dass er sogar in seiner Freizeit Kochvideos anschaute.
Praktikumsplatz erweist sich als Glücksfall
Sein Ausbilder im BBW merkte, dass es bergauf geht, und vermittelte ihm einen Praktikumsplatz im Landgasthaus zum Starz in Wangen im Allgäu. Ein Glücksfall. Hier gefiel es Marco Schmid so gut, dass er das Praktikum immer wieder verlängerte. Auch seinem Chef, dem Küchenmeister Christoph Bader, fiel auf, wie gut sich der junge Mann in den Familienbetrieb einfügt. „Es passte wunderbar“, erklärt Bader. „Wir haben in der Küche dieselbe Wellenlänge. Wir kochen gerne gutbürgerlich, sind experimentierfreudig und lieben die Abwechslung.“ Deshalb übernahm er Marco Schmid direkt nach der Abschlussprüfung in eine Festanstellung. „Diese Entscheidung war goldrichtig“, sagt Bader.
Realitätsnahe Ausbildung in hoher Qualität
Diese Erfolgsgeschichte ist kein Einzelfall. Viele Absolventinnen und Absolventen des BBW haben schon bei der Abschlussfeier einen Arbeitsvertrag in der Tasche. „Das spricht für die hohe Qualität der Ausbildung am BBW Ravensburg“, folgert Schweizer daraus. „Unser Ausbildungs- und Förderprogramm wird permanent an die Entwicklung des Arbeitsmarktes angepasst und bleibt realitätsnah dank der engen Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben.“ So haben gemeinsam mit Marco Schmid vier weitere Auszubildende des BBWs ihre Abschlussprüfung jeweils als Kammerbeste abgeschlossen – als Fachlageristin, Fachlagerist und Kauffrau für Büromanagement.
„Eine gute Entscheidung“
Marco Schmid ist froh, dass er seinen Berufsweg mit Hilfe des BBWs gegangen ist. „Diese Ausbildung zu machen, war eine gute Entscheidung“, bekräftigt er. Jetzt möchte er erst einmal Berufserfahrung sammeln und sich dann möglicherweise weiterqualifizieren, vielleicht sogar zum Vollkoch. Die Unterstützung seines Chefs wäre ihm gewiss: „Ich würde mir für ihn wünschen, dass er beruflich weiterkommt“, sagt Christoph Bader.