Ein Traum und seine Schattenseiten
Für Bühler, der in der Nähe von Reutlingen aufwuchs, war als kleiner Junge klar: „Ich will Profifußballer sein, dann habe ich alles, was es braucht, um glücklich zu sein.“ Sein Traum erfüllte sich scheinbar. Beim 1. FC Nürnberg schaffte er den Sprung in die 2. Bundesliga und spielte später bei Clubs wie 1860 München oder den Stuttgarter Kickers. „Hinter den Kulissen ging es mir aber gar nicht gut“, erzählte Bühler. Der Druck und die Versagensängste wuchsen, zudem streikte sein Körper immer öfter.
Zé Roberto als Prediger
Als Bühler in dieser Zeit zum ersten Mal betete, schien es ihm, „als ob ein Vorhang weggezogen wurde und ich eine Realität sah, die ich nie zuvor wahrgenommen hatte“. Ein Sportlergottesdienst, in dem der Weltklassespieler Zé Roberto den Kollegen predigte, bestärkte Bühler. Nichts gegen Ruhm und Geld – „aber was bleibt am Ende übrig, dass du mitnehmen kannst?“ Auch als ihn seine Verletzungen schon im Alter von 23 Jahren zum Karriereende zwangen, half ihm immer wieder ein Gedanke: „Da ist jemand, der dich sieht und liebt“: Jesus Christus.
Live zugeschaltet: Ulms Kapitän Johannes Reichert
Nach seiner Laufbahn gründete Bühler den Verein „Fußball mit Vision“, um die Botschaft vom Umgang mit Rückschlägen und dem Wert auch ohne Topleistung jungen Menschen nahezubringen. Zu seinen Mitstreitern zählt Johannes Reichert, Kapitän des Zweitligisten SSV Ulm, den Bühler in einem Live-Telefonat über WhatsApp befragte, wie ihm der Glaube im Profialltag hilft: „Ich bin ein Kind Gottes, und das macht mich unabhängig“, so Reicherts Antwort.
Gesunder Umgang mit Sieg und Niederlage
Die zahlreichen Fragen aus dem Publikum zeigten, dass solche Gedanken auf fruchtbaren Boden gefallen waren. „Es ist deutlich geworden, dass Profifußballer die gleichen Ängste und Sorgen wie ganz normale Leute haben“, erklärte BBW-Geschäftsführer Christian Braun im Anschluss. Pädagogin Herta Deiber ergänzte: „Das Gefühl von Druck und Leistungsdruck kennt jeder, ob in Schule, Ausbildung oder bei der Arbeit. Und wir alle sind schon gescheitert. Als Sportlehrerin und Religionspädagogin ist es mir wichtig, unseren Jugendlichen einen gesunden Umgang mit Sieg und Niederlage nahe zu bringen.“ Und Schüler Leon Beck hatte aus der ungewöhnlichen Unterrichtseinheit viel Stoff zum Nachdenken mitgenommen: „Das können wir gerne öfter machen!“