Kompetenzzentrum Autismus

Angebote für Betroffene

• Soziales Kompetenztraining
• Einzelgespräche
• Coaching am Arbeitsplatz
• Beratung zum Berufsumfeld
• Begleitung von Übergängen
• bei Bedarf, zeitlich begrenzt: Organisation von Individualbegleitung / 1:1-Begleitung

Angebote für Mitarbeitende

• Beratung und Coaching
• bei Bedarf Intervision und Supervision

Basisaufgaben

• Ansprechperson für Menschen, die von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen sind
• Begleitung des Aufnahmeprozesses
• Beratung und Hilfen zum Nachteilsausgleich
• Informations- und Beratungsgespräche von Angehörigen und Interessierten bezüglich Entwicklungsfortschritte, Schwerbehindertenausweis und gesetzliche Betreuung

Weitere Aufgaben

• Organisation und Durchführung der Treffen des Arbeitskreises Autismus
• Organisation,  Durchführung und Auswahl der Themen für thematische Workshops
• Planung, Organisation und Durchführung von Einführungs- und Aufbauseminaren für Mitarbeitende
• Referententätigkeiten intern und extern
• Teilnahme an regionalen und überregionalen Fachtagungen, zum Beispiel Bundestagung Autismus Deutschland
• wissenschaftliche Entwicklungen und neueste Ergebnisse in die Einrichtung einbringen
• Literatur, Filme und Medienberichte sichten und auswerten

Mitglieder
 

• Mitarbeitende aus Ausbildung, Bildungsbegleitung und Schule sowie Fachreferenten/innen

Aufgaben der Mitarbeiter des AK
 

• Ansprechpersonen für Fragen, die im kollegialen Alltag im Bereich  nicht beantwortet werden können
• Teilnahme an Vorstellungsgesprächen 
• Mitwirkung bei der Erstellung und Weiterentwicklung der Gesamt- und Teilkonzeptionen des Hauses/der Abteilung
• Teilnahme an regionalen und überregionalen Fachtagungen, z.B. Bundestagung Autismus Deutschland

Aufnahmeverfahren

Für alle Interessierten werden Besuchstage angeboten, an denen die Einrichtung besichtigt wird und grundsätzliche Fragen beantwortet werden.

Für Menschen aus dem Spektrum Autismus werden individuelle Vorstellungsgespräche  vereinbart, bei denen auch ein Fachreferent Autismus  anwesend ist. In diesen Gesprächen werden die Autismus-spezifischen  Informationen zur Einrichtung vermittelt und der individuelle Bedarf ermittelt (Rituale, Verhaltensbesonderheiten, Elternkommunikation, Krisenprävention und -intervention). 

Im Aufnahmegespräch werden in Absprache mit den Eltern /Bezugspersonen die erforderlichen Rahmenbedingungen besprochen und soweit wie möglich den Bedürfnissen der betroffenen Teilnehmern angepasst. In allen Bereichen (siehe unten) werden individualisierte Handlungsabläufe erarbeitet und in Strukturplänen festgehalten.

Arbeitsplatzgestaltung

Die Teilnehmer erhalten - auf Wunsch und  wo möglich – einen abgegrenzten Raum für sich selbst. Die Umgebung wird reizarm gestaltet. Auf unnötige Dekoration wird verzichtet. Material und Werkzeug wird beschriftet. Der Lärmpegel wird auf ein Minimum reduziert, wenn nötig wird Gehörschutz angeboten (noice-cancelling-headsets). Wenn hilfreich, wird ein Sichtschutz angeboten.

Bei Bedarf werden Rückzugsmöglichkeiten/Auszeiten angeboten. Die Umkleiden können  auf Wunsch zeitversetzt genutzt werden.

Ausflüge und Exkursionen werden den individuellen Bedürfnissen angepasst.

Pausengestaltung

Das Mittagessen in der Kantine kann zu anderen Zeiten eingenommen werden. Rückzugsmöglichkeiten werden bekannt gegeben.

Hilfestellungen in der Schule 

Klassenarbeiten und Prüfungen werden an die individuellen Bedürfnisse angepasst. Für Prüfungen werden Anträge auf Nachteilsausgleich gestellt.

Der Sportunterricht richtet sich nicht am Leistungsprinzip. Es wird mehr Einzel- und wenig Mannschaftssport angeboten. Umkleiden und Duschen werden zeitversetzt genutzt.

Hilfestellungen im Wohnheim

Minderjährige werden in die Wohngruppen im Aufnahmebereich integriert. Jede Wohngruppe hat einen Ess-und Wohnbereich, eine Selbstversorgungsküche, je zwei Einzel-und zwei Doppelzimmer sowie entsprechende sanitäre Anlagen. Volljährigen stehen auch Außenwohnheime zur Verfügung: ein Haus für 15 Bewohner in  drei Wohngemeinschaften in der Innenstadt,  sowie ein Haus in Wangen i. Allgäu, mit Einzelzimmern und eigener Nasszelle.

Im Einzelfall wird die Selbstverpflegung ermöglicht.

Methodisches Vorgehen in Ausbildung / Schule / Wohnheim

Es werden individuelle Strukturierungs- und Orientierungshilfen nach dem TEACCH-Ansatz erarbeitet und bereitgestellt. Übergänge werden vorbereitet und begleitet.

Im Wohnbereich werden Autismus-spezifische Trainingsangebote für lebenspraktische Handlungskompetenzen angeboten. Ebenso wird  die Teilnahme an gesundheitsfördernden Sport- und kreativen Freizeitangeboten ermöglicht.

Förderdiagnostik

Es wird der autismusspezifische Förderbedarf erhoben. Die Diagnostik wird im Rahmen der Anforderungen an die Standardisierung auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Teilnehmers angepasst.

Begleitung / Beratung / Unterstützung

Die autistischen Menschen werden über den gesamten Zeitraum  ihrer Maßnahme von einer festen Bezugsperson  begleitet.

Eine zeitlich befristete 1:1 Begleitung in einzelnen Bereichen ist bei Bedarf möglich. Die Individualbegleitung durch andere Kostenträger wird unterstützt.

Im Rahmen der Berufsvorbereitung werden Gruppen-Sozialkompetenztrainings nach standardisierten Manualen durchgeführt. Mobbing-und Gewaltprävention sind weitere feste Bestandteile von  Gruppencoachings.

Sowohl in der Berufsvorbereitung als auch in der Ausbildung wird bei Bedarf ein Einzel- und/oder Gruppen- Coaching angeboten und durchgeführt. Bei Bedarf wird psychologische Beratung /Therapie angeboten.  Dabei kommen Methoden wie TEACCH, AVT sowie entwicklungs-und kognitionspsychologische Ansätze zum Einsatz. Gemeinsam mit den Teilnehmern werden individuelle Kriseninterventionspläne erarbeitet.

Bei der Praktikums-  und Jobsuche werden die Teilnehmer von den Bildungsbegleitern und den Ausbildern unterstützt. Im dritten Ausbildungsjahr werden Bewerbertrainings durchgeführt und Bewerbungsunterlagen erstellt.

Bei Bedarf wird den Teilnehmern und ihren Eltern / Bezugspersonen eine Autismus-spezifische Beratung über Finanzierung, Perspektiven, sozialrechtliche und sozialpsychiatrische Fragestellungen angeboten. 

Für die Dauer von 6 Monaten nach  Ausbildungsende können  die Absolventen die Unterstützung durch den zuständigen Fachreferenten einfordern.

Die fachliche und pädagogische Betreuung erfolgt durch ein autismusspezifisch ausgerichtetes Team. Ein Kinder- und Jugendpsychiater und mehrere Fachreferentinnen und Fachreferenten mit einer autismusspezifischen Weiterbildung unterstützen die Mitarbeitenden im Arbeitsalltag. Alle Mitarbeiter, die Menschen aus dem Spektrum Autismus betreuen werden, erhalten ein Einführungsseminar, in dem theoretische Grundlagen und Methoden vermittelt werden. Weiterführende Schulungen werden jährlich als Aufbauseminare durchgeführt. (Stellenschlüssel: 1:40)

Den Betroffenen werden feste Bezugspersonen zugewiesen. Vertretungen werden möglichst vermieden. Sind diese unumgänglich, werden sie rechtzeitig und schriftlich im Strukturplan bekannt gemacht. 
 

Fachdienste
 

Bildungsbegleitung
 

Die Bildungsbegleiterinnen und Bildungsbegleiter koordinieren den gesamten Prozess der beruflichen Rehabilitation im Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH. Sie sind Ansprechpersonen im täglichen Kontakt und arbeiten eng mit Eltern sowie dem Rehateams der Agentur für Arbeit, Jugendämtern und anderen Institutionen in einem sozialen Netzwerk zusammen. In Krisensituationen bieten sie Unterstützung an.

Fachdienst Diagnostik & Entwicklung
 

Die Mitarbeitenden des Fachdienstes Diagnostik & Entwicklung gestalten und begleiten den medizinischen,  psychotherapeutischen  sowie den sozialtherapeutischen Prozess der betroffenen Teilnehmer:
 

• Klinische Diagnostik
• Psychotherapie
• Gruppenangebote zur Förderung der sozialen Kommunikation und Interaktion
• Einzel-und Gruppencoaching
• Krisenintervention
• medizinische Hilfestellungen

Sie führen federführend die Schulungen für Mitarbeiter durch und beraten sie auch bei Fachfragen.

Wir kooperieren mit autismuserfahrenen  Kliniken, Therapeuten und Psychiatern sowie mit Eltern, Elternverbänden und Therapiezentren. Bei Bedarf übernehmen wir die Beratung und Schulung von externen Betrieben, Agenturen für Arbeit und anderen Interessierten.

Die regelmäßige Teilnehmerbefragung wird um Themen zu Autismus erweitert. Abweichungen von anderen Teilnehmenden werden festgehalten. Die Gründe dafür werden evaluiert. Auch Abbrüche und Abbruchgründe werden eruiert. Gründe für Ausbildungswechsel und/oder Verlängerungen der Probezeiten werden erfasst und evaluiert. Aus den Ergebnissen werden adäquate Handlungsstrategien abgeleitet.

  
Die Vermittlungsquoten der Absolventinnen und Absolventen mit Autismus auf den allgemeinen Arbeitsmarkt werden jährlich ermittelt und in der Datenbank erfasst. Bei Bedarf werden Angebote zur Nachbetreuung bereitgestellt.

Bölte, S.(2010). Autismus. Bern: Huber

Förstl, H. (2007). Theory of Mind. Heidelberg: Springer

Freitag, C. (2017). Autismus-Spektrum-Störungen. Leitfaden Kinder-und Jugendpsychiatrie Bd.24. Göttingen: Hogrefe

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Cholemkery, H., Freitag, C.M. (2014). Soziales Kompetenztraining für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen. Weinheim, Basel: Beltz

Remschmidt, H. & Kamp-Becker, I. (2006). Asperger-Syndrom. Heidelberg: Springer

Tebartz van Elst, L. (2015). Das Asperger-Syndrom im Erwachsenenalter und andere hochfunktionale Autismus-Spektrum-Störungen. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft

 
Ebert, D. et al. (2013).Asperger-Autismus und hochfunktionaler Autismus bei Erwachsenen. Göttingen: Hogrefe

Häußler, A. et al.(2003): SoKo Autismus: Gruppenangebote zur Förderung Sozialer Kompetenzen bei Menschen mit Autismus. Erfahrungsbericht und Praxishilfen. Dortmund: verlag modernes lernen

Häußler, A. et al.(2005): Der TEACCH Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus. Basel: Verlag SolArgent Media AG

Häußler, A.(2005): Der TEACCH Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus. Einführung in Theorie und Praxis.  Basel: Verlag SolArgent Media AG

Paschke-Müller, M.S. (2013). TOMTASS – Theory of Mind-Training bei Autismusspektrumstörungen. Berlin Heidelberg: Springer

Preißmann, C.(2018). Asperger. Leben in zwei Welten. Betroffene berichten: Das hilft mir in Beruf, Partnerschaft & Alltag. Stuttgart:Trias

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Theunissen, G. (2016). Autismus verstehen. Außen- und Innensichten. Stuttgart: Kohlhammer

Drogies, H. (2017). Autistin. Osnabrück: Lebenskuenstler Verlag

Als Mitglied des Kompetenznetzwerks Autismus Bodensee-Oberschwaben ist das Berufsbildungswerk Gastgeber des jährlichen Fachtages Autismus.

Tobias - Fachinformatiker, Autist