"Das Schöne an unserer Klinik ist, dass wir viele Wege einschlagen und Möglichkeiten ergreifen können, uns selbst weiterzuentwickeln. Je nach Affinität und Engagement können sich unsere Mitarbeitenden neue Aufgaben erschließen. Nach oben oder in die Breite. Ich zum Beispiel bin heute Leiter des Pflege- und Erziehungsdienstes und des Marketings. Doch ursprünglich bin ich als Zivi in der Stiftung Liebenau gelandet.
Gehört und ernst genommen werden
Was mir damals schon gut gefiel, war die wertschätzende Kommunikation und Arbeitsweise. Ich hatte das Gefühl in meiner Kompetenz gehört und ernst genommen zu werden. Nach meiner Ausbildung als Jugend- und Heimerzieher habe ich einige Jahre in der Jugendhilfe gearbeitet, bevor ich in die Erwachsenenpsychiatrie der St. Lukas-Klinik wechselte. Das Arbeitsumfeld ist hier im Vergleich zu anderen Institutionen bunter und fachlich vielseitiger. In einer Klinik – also im interdisziplinären Team gemeinsam mit Ärztinnen, Psychologinnen und Therapeutinnen – zu arbeiten, ist für mich nach wie vor spannend, da ich den ganzheitlichen Ansatz schätze.
Anspruchsvoll und herausfordernd
Nach einer berufsbegleitenden Zusatzausbildung als Sozialwirt bekam ich die Wohngruppenleitung einer Wohngruppe für Menschen mit Sekundärbehinderungen. Dort betreuen wir Menschen mit geistigen Behinderungen nach einer Hirnschädigung. Diese Station ist auf vielfache Weise herausfordernd. Nicht nur der Umgang mit den Hoffnungen und Wünschen der Angehörigen ist anspruchsvoll. Auch die Tatsache, dass diese Menschen durch eine Erkrankung oder einen Unfall aus einem „ganz normalen Leben“ gerissen wurden, ließ mich immer wieder demütig zurück. Häufig haben sie gute Erinnerungen an früher, kämpfen jedoch mit massivem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, der Orientierungsfähigkeit oder tragischen Impulsdurchbrüchen.
Ein weiterer Entwicklungsschritt
Eine Weile lang konnte ich diese Position mit Energie ausfüllen. „An der Basis zu arbeiten“ ist für viele von uns sehr erfüllend. Doch unbestreitbar ist die Arbeit mit Menschen sehr anstrengend. Irgendwann war für mich ein weiterer Entwicklungsschritt sinnvoll. Mittlerweile bin ich Teil der Klinikleitung und suche in meiner Rolle als Personalrecruiter Menschen, die zu uns passen, die etwas bewegen wollen, die leidenschaftlich und motiviert sind.
Keine geringen Ansprüche, wenn man bedenkt, dass die Gesundheitsbranche mit den typischen Vorurteilen kämpft: Sozialromantisches Helfersyndrom trifft auf vermeintlich schlechte Bezahlung, geringe Karrierechancen und eine unausgeglichene Work-Life-Balance. Alles Themen, über die ich gerne sprechen möchte, denn ganz ehrlich: es sind, zumindest was unsere Klinik betrifft, nichts anderes – Vorurteile!“