Warum lieben wir Musik? Weil Musik Glücksgefühle erzeugen kann und unsere Emotionen unmittelbar anspricht, uns berührt. Musik kann uns beruhigen und entspannen, bewegen und anregen oder trösten, erleichtern und besänftigen.
Musiktherapie ist ein kommunikatives Verfahren, das Musik als nichtsprachliches Ausdrucks- und Verständigungsmittel einsetzt. Diagnosespezifisch ist Musiktherapie u.a. indiziert, um auch emotional- und sprachgestörten, vor allem nicht sprechenden Menschen ein Ausdrucks-, Kommunikations- und Verarbeitungsmittel emotionaler Konflikte zur Verfügung zu stellen. Musikinstrumente als Symbolträger unterstützen den therapeutischen Prozess, sich selbst darzustellen und in Kontakt und Beziehung zu anderen zu treten. Sie haben außerdem die Funktion eines Übergangsobjektes und verbinden die Innen- mit der Außenwelt. Aktives Musikmachen bietet ein multisensorisches Erfahrungsangebot und ist untrennbar mit Bewegung und Körpererleben verbunden.
Die Lust am Spiel und das Beieinandersein im musikalischen Spiel lässt Patientinnen und Patienten oft unbekannte und gesunde Persönlichkeitsanteile entdecken bzw. stärken. Die selbst produzierte Musik konfrontiert die Patientin oder den Patienten mit der eigenen aktuellen Befindlichkeit sowie üblichen Verhaltensweisen und lädt dazu ein, diese zu reflektieren und Alternativen zu entwickeln. Die Erfahrung, dass mit Musik innere Spannungszustände abgebaut werden können, wirkt entlastend, angst- und spannungslindernd. Somit kann Musiktherapie auch gegenwartsbezogen und erlebnisorientiert sein, in der stützende, stabilisierende und wachstumsfördernde Interventionen im Vordergrund stehen.
Nach dem Aufbau einer verlässlichen und vertrauensvollen therapeutischen Beziehung kann im musikalischen Schutzraum durch die hohe Beziehungsqualität der Musik an Möglichkeiten gearbeitet werden, Beziehung zuzulassen und mitzugestalten und somit einen Zuwachs an sozialer Kompetenz und Konfliktfähigkeit zu erreichen. Den Patientinnen und Patienten wird ein Spielraum eröffnet, sich selbst und ihre Umwelt besser zu verstehen, sich in ihr freier und effektiver zu bewegen und eine bessere psychische und physische Stabilität zu entwickeln. Dabei orientiert sich die Musiktherapeutin an den Behandlungszielen, die mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt und mit dem pädagogischen und therapeutischen Team entwickelt werden.