Thomas Burghoff, Einrichtungsleiter des Franziskuszentrums Friedrichshafen, begrüßte die Gäste charmant und mit Eleganz im voll besetzten Saal. In seiner Ansprache sprach er die Bedeutung des Hospizes und die wertvolle Arbeit an, die dort seit vielen Jahren geleistet wird.
„Etwas richtig Gutes“
Dr. Berthold Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau, richtete sein Grußwort an alle Akteure. Er erinnerte daran, dass das Hospiz seit 25 Jahren sowohl haupt- als auch ehrenamtliche Mitarbeitende beschäftigt und in dieser Zeit über 2.200 Gäste betreute. Jeder Mensch, so Broll, habe ein wertvolles Leben und verdiene es, auch auf seinem letzten Weg begleitet zu werden. Er dankte allen Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz und hob hervor, dass das allererste Hospiz 1967 in England eröffnet wurde, gefolgt von dem ersten deutschen Hospiz 1986 in Aachen. „Das ist etwas richtig Gutes!“, schloss Broll seine Rede, in Bezug auf das ausgebaute Hospizwesen in Deutschland und die Hospizarbeit im Franziskuszentrum.
„Dem Hospiz ein Gesicht geben“
Alexander Grunewald, Geschäftsführer der Liebenau Lebenswert Alter gGmbH, hob in seiner Ansprache die besondere Betreuung und Begleitung durch die Stiftung Liebenau hervor. Er erinnerte an die Neueröffnung des umgebauten Hospizes im April dieses Jahres und bezeichnete das Hospiz als einen Ort der Menschlichkeit, der den Einsatz vieler Menschen bedarf. Mitarbeitende und Ehrenamtliche stünden im Fokus und investierten Zeit und Kraft, um den Gästen ein würdevolles Leben zu ermöglichen. „Sie sind die, die dem Hospiz ein Gesicht geben“, sagte Grunewald und dankte allen Spenderinnen und Spendern sowie der Hospizbewegung St. Josef und der Christlichen Hospizstiftung.
Dank und Unterstützung von der Stadt Friedrichshafen
In Vertretung des Oberbürgermeisters und der Stadt Friedrichshafen überbrachte Gemeinderat Bruno Kramer seine Jubiläumsgrüße und begann mit einem Zitat von Guy de Maupassant: „Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“ Er betonte die Bedeutung von Menschlichkeit, Respekt und Fürsprache in der Hospizarbeit. Kramer wünschte sich, dass die Gesellschaft sich mehr bewusstwerde, dass der Tod Teil des Lebens sei, und dankte im Namen der Stadt Friedrichshafen für 25 Jahre Engagement. Abschließend überreichte er einen Scheck der Stadt Friedrichshafen über 7.500 Euro zur Verwendung für die Hospizarbeit.
Festrede
Die Festrede hielt Prof. Dr. Andreas Kruse, der für die erkrankte Festrednerin Gerda Graf eingesprungen war. In seinem meisterlichen Vortrag setzte er sich mit den Themen Sterben, Tod und der Begleitung von Kranken und Sterbenden auseinander. Seine zahlreichen Forschungen und Studien zum seelisch-geistigen Zustand am Ende des Lebens sensibilisieren die Gesellschaft für den Umgang mit diesem Thema, das immer noch gesellschaftlich tabuisiert wird. Als Gerontologe und Psychologe betonte er die Bedeutung des menschlichen Geistes bis zum Lebensende und die Wichtigkeit der Begleitung in Grenzsituationen.
„Wichtig, dass wir Menschen um uns haben, die die Biographie wachhalten, mit den Bedeutsamkeiten im Leben. Das gehört zum Prozess des Loslassens“, sagte Kruse. „Hospiz steht in der Mitte der Bürgerschaft. Dadurch kommt auch eine politische Dimension hinein“, so Kruse weiter. Diese Dimension sei künftig noch wichtiger. Als Grund hierfür nannte er das abnehmende Familienumfeld, das so immer weniger existiere. Das Hospiz zeige unseren Umgang mit dem Menschen am Ende des Lebens. Menschliche Solidarität und Beistand seien besonders im Sterben unerlässlich. „Das ist toll, was Sie da machen. Mein Kompliment!“ und „Der Mensch kann ohne den Menschen nicht sein“, meinte er und hob hervor, dass jeder Mensch, egal wie krank er ist, Würde in sich trägt. Die Pflege gebe dem Menschen die Würde zu leben und sei ein fundamentaler Bestandteil der Menschlichkeit.
Ehrungen und kulturelle Beiträge
Die Ehrung der Mitarbeitenden und ehrenamtlich Tätigen des Franziskuszentrums wurde von Dr. Broll und Geschäftsführer Grunewald vorgenommen. Silke Uhl, Leiterin des Hospizes, und Brigitte Tauscher-Bährle, Vorsitzende der Hospizbewegung St. Josef, erinnerten an die maßgeblichen Personen der 1990er-Jahre, die die Grundsteinlegung des Hospizes ermöglichten, darunter Otto Saur und Monsignore Norbert Huber.
Die Veranstaltung wurde durch zwei Szenen aus dem Theaterstück „Ewig und drei Tage“ von zwei Schauspielerinnen des „Dein Theater Wortkino“ aus Stuttgart abgerundet. Die Darbietungen interpretierten das Thema Alter auf humorvolle und nachdenkliche Weise und trugen zur feierlichen Atmosphäre des Abends bei.