In Workshops haben sich Mitarbeitende aus der Teilhabe, der Altenhilfe, aus dem Beschäftigungsbereich oder der IT eingefunden, um sich inspirieren zu lassen. „Ich konnte mir unter dem Begriff Digitales in der Pflege nichts vorstellen“, so Marco Bello, der, als Heilerziehungspfleger im Ravensburger KuBiQu, mit Menschen mit Hilfebedarf arbeitet.
Kognitive Fähigkeiten stärken
Technische Unterstützungssysteme sollen sowohl für Mitarbeitende als auch für die Menschen, die betreut werden, von Nutzen sein. Speziell entwickelte Aktionsspiele, die mit einem Beamer auf einen Tisch projiziert werden, regen nicht nur den Gemeinsinn an, sondern auch die kognitiven Fähigkeiten. Dies erzeugt beim Spielenden dann Zufrieden- und Ausgeglichenheit. „Der Trend in der Branche geht hin zu mobilen Geräten, weg von den üblichen Stand-PCs, hin zu interaktiven Programmen, weg vom klassischen Brettspiel. Aber: Diese Unterstützungen sollten immer als Ergänzung betrachtet werden und niemanden ersetzen – schon gar nicht den Menschen oder den Betreuer.“ sagt Nadine Reussel-Distler von pulsnetz. Zusammen mit ihrem Kollegen Jörg Reitermeier stellt sie den Interessierten die verschiedenen Möglichkeiten anschaulich vor.
Unterstützung vor Gefahren
Ein Ortungssystem beispielsweise kann den Arbeits- und Betreuungsalltag erleichtern. Dieses ist für Menschen gedacht, die einen schlechten Orientierungssinn haben. Durch die Einstellung eines vorgegebenen Radius´ kann die Person geortet und damit vor Gefahren geschützt werden. Vorausgesetzt das Einverständnis der jeweiligen Person, beziehungsweise des gesetzlichen Betreuers, liegt vor. „Unterschiedliche Maßnahmen sind für unterschiedliche Menschen. Nicht alles ist für jeden geeignet“, sagt Entwickler Reitermeier. Künstliche Intelligenz kann Teilhabe, Eigenständigkeit und Sicherheit bieten.
KI im Haus integrieren
Ebenso kann ein kleines Gerät in die Kleidung genäht werden. Dies dokumentiert per Protokoll, wie oft sich ein Patient im Bett umdreht, so dass ein Dekubitus vermieden werden kann. Interessant ist ein Hörgerät, das durchaus im ambulanten Bereich zum Einsatz kommen könnte. Dieses misst über einen Algorithmus die Hirnströme und kann so vor einem epileptischen Anfall warnen. Ebenso ein Teppich, der mit Sensoren ausgestattet ist und dann Signaltöne gibt, wenn jemand aus dem Bett fällt. Sowas könnte auch bereits bei der Planung und beim Bau eines neuen Pflegeheimes mit angedacht werden.
Virtuelle Welt
Eine virtuelle Welt mit einer VR-Brille regt Sinne und Gefühle an. Entsprechende Programme und Filme animieren zu Bewegung, Fingerfertigkeit und Konzentration. Auch zur Ausbildung kann eine solche Brille dienen, in dem man künftigen Mitarbeitenden mit einem 3D-Film das Arbeitsumfeld näherbringt oder angehende Mediziner in das Innere eines Körpers schlüpfen lässt.
Inspiration
Der TruDi-Truck hat exemplarisch 60 bis 80 Technologien ausprobiert und stellt diese auf seiner Tour vor, ohne eine bestimmte Marke oder Firma zu empfehlen. Einrichtungen können sich so inspirieren lassen und sich dort Unterstützung holen, wo es für Mitarbeitende und für die zu Pflegenden sinnvoll erscheint.
Und Marco Bello: Kann er sich nun was unter Digitalisierung vorstellen? „Durchaus! Den Tisch mit dem Beamer und den virtuellen Spielen, das wäre was für unsere Beschäftigten. Das würde das Gemeinschaftsgefühl mit einer großen Portion Spaß kombinieren.“