Zehn freundlich gestaltete Patientenzimmer
„Es ist echt schön geworden“, rief ein Besucher am Ende seines Rundgangs dem Einrichtungsleiter Thomas Burghoff zu. Dieser wiederum war, wie er sagt, „überwältigt“ vom riesigen Interesse am wiedereröffneten Hospiz und von den vielen positiven Rückmeldungen für die großzügigen, hell und freundlich gestalteten Räumlichkeiten. Sie sind in einer etwa anderthalbjährigen Umbauphase rundum erneuert worden. Jetzt stehen im vierten Stock des Franziskuszentrums zehn ansprechend eingerichtete Gästezimmer für Menschen in ihrer letzten Lebensphase zur Verfügung, dazu ein großer Gemeinschaftssaal, Sitzecken und Zweckräume.
Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung
Thomas Burghoff erläutert den hospizlichen Grundgedanken so: „Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung. Wir begleiten Leben bis zum Schluss.“ Dies geschehe mit hoher Fachlichkeit, mit viel Zeit und Zuwendung, dank eines sehr guten Personalschlüssels sowie mit einer respektvollen und wertschätzenden Grundhaltung. Die Verweildauer der Gäste sei unterschiedlich, tendenziell eher kurz. „Aber diese Zeit soll so gut und so lebenswert wie möglich gestaltet werden,“ erklärt er und verweist zudem darauf, dass zum Hospiz im Franziskuszentrum nicht nur das stationäre Hospiz gehört, sondern seit 1. Januar 2024 auch der ambulante Hospizdienst, der Schwerkranke und ihre Angehörigen besucht und begleitet.
Gute Gespräche und Information
Da in jedem Raum ein inhaltlicher Schwerpunkt gesetzt war und Hospizmitarbeitende für Gespräche zur Verfügung standen, konnten die Besucherinnen und Besucher in einer angenehmen Atmosphäre vielfältige Aspekte der Hospizarbeit kennenlernen und sich auch vertiefend damit beschäftigen. So vermittelte eine Diashow konkrete Einblicke in den Hospizalltag. Seelsorger Jens Fehrenbacher berichtete über seine Tätigkeit, die im Hospiz des Franziskuszentrums einen sehr hohen Stellenwert hat. Hospizhündin Malu bewies durch ihr ruhiges Wesen, wie sie atmosphärisch viel bewirken kann und die Seelen der Menschen berührt. Pflegefachkräfte erklärten, wie in der komplementären Pflege verschiedene Aromaöle, beispielsweise für Einreibungen, Wickel oder Massagen verwendet werden können. Ehrenamtliche informierten über ihr Engagement und ihre Einsatzmöglichkeiten. Viel Beachtung fand auch ein Vortrag des Palliativmediziners Dr. Matthias Weng.
Ein „Halleluja“ zur feierlichen Einweihung
Drei Tage zuvor hatte die Stiftung Liebenau mit rund 50 geladenen Gästen – darunter Vertreterinnen und Vertreter von Stadt, Landkreis, Hospizbewegung und Handwerksfirmen sowie Mitarbeitende und Ehrenamtliche – die offizielle Einweihung des Hospizes gefeiert. Ein freudiges „Halleluja“ schallte durch die Räume, als Sänger Peter Strecker dieses bekannte Lied von Leonard Cohen anstimmte. Begleitet von Elisabeth Raither-Hässler am Klavier und Johannes Becher am Cello sangen alle den umgedichteten Text mit. Darin wurde das Hospiz als ein „wärmend‘ Nest der Liebe, für den letzten Weg des Lebens“ bezeichnet. Die evangelische Klinikpfarrerin Ulrike Hermann und der katholische Dekan Bernd Herbinger segneten die Räume und übergaben eine Osterkerze als Hoffnungszeichen.
Ein Ort der Fürsorge am Lebensende
Dr. Berthold Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau, dankte allen Förderern und Mitarbeitenden. Er vermittelte in seiner Begrüßung viel Freude über die neuen Räumlichkeiten und betonte, dass das Hospiz aus dem christlichen Selbstverständnis heraus eine Kernaufgabe der Stiftung Liebenau sei. Alexander Grunewald, Geschäftsführer der Altenhilfe der Stiftung Liebenau, berichtete, dass er schon bei seinem ersten Besuch begeistert von der positiven Stimmung im Hospiz und von den Mitarbeitenden gewesen sei. „Wir haben unser Hospiz – ein Raum der Fürsorge – nun auch baulich und ausstattungstechnisch neugestalten können. Wir sind so in der Lage, die wichtige Hospizarbeit neben dem hohen fachlichen Niveau auch mit einem sehr hohen Wohnstandard weiterzuführen“, erklärte er. Wie seine Vorredner dankte auch Thomas Burghoff allen, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben. Es sei eine Herausforderung gewesen, im Bestand umzubauen. „Das Ergebnis ist wunderbar“, sagte er.
Scheck über 365.000 Euro
Für eine freudige Überraschung sorgte der Hospizverein St. Josef Friedrichshafen, der eng mit dem Hospiz verbunden ist. Er beteiligte sich mit einer außerordentlich hohen Spende an der Finanzierung der hochwertigen Ausstattung des Hospizes im Franziskuszentrum: mit 365.000 Euro! Die Vereinsvorsitzende Brigitte Tauscher-Bährle und mehrere Vorstandsmitglieder überreichten den symbolischen Spendenscheck bei der Einweihungsfeier. Das Geld stammt aus einem stattlichen Erbe, das die Häfler Hospizbewegung im Jahr 2011 vom Manzeller Ehepaar Josef und Helga Hirler erhalten hatte. „Sie wollten, dass es für die Hospizarbeit eingesetzt wird“, berichtete Brigitte Tauscher-Bährle. Die Bedeutung des Hospizes im Franziskuszentrum bekräftigte sie mit den Worten: „Dieses Hospiz ist eine sehr wichtige Einrichtung für Friedrichshafen und für sterbenskranke Menschen, die eine hochqualifizierte Rundumpflege brauchen.“