Auf sechs Pilotstandorten erprobt die Stiftung Liebenau im Rahmen des Interreg-Projektes „Zukunftsgrün“, wie mit Hilfe von biologischer Vielfalt Klimawandelanpassung im Liegenschaftsmanagement eines Sozialunternehmens unterstützt werden kann. Dabei geht es unter anderem um die Neu- und Umgestaltung von Außengeländen sowie die Extensivierung der Pflege von Grünflächen. Bei einer Fortbildung konnten nun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommunaler Bauhöfe und Fachleute aus dem Garten- und Landschaftsbau von den bisherigen Erfahrungen der Stiftung Liebenau profitieren.
Erfahrungen mit ersten Projekten in Liebenau
In einem theoretischen Input stellte zunächst Frieder Weigand, Landschaftsgärtnermeister und -architekt, die Grundsätze, Möglichkeiten und Potentiale einer naturnahen Gestaltung von Außenanlagen vor. Er nahm die Teilnehmenden in einem reich bebilderten Vortrag mit zu konkreten Umsetzungsbeispielen. Daniel Assfalg, Bereichsleiter Garten- und Landschaftsbau bei der Stiftung Liebenau, und sein Stellvertreter Landschaftsplaner Thomas Wuttke, stellten im Anschluss bei einem Rundgang über das Gelände ihre Motivation, Ziele und ihre Erfahrungen mit den ersten umgesetzten Maßnahmen vor: Dazu gehört eine Saumansaat, die sich bereits im dritten Jahr entwickelt und nur noch einmalig im Frühjahr gemäht wird sowie verschiedene Bereiche, die durch die Extensivierung und Umstellung der Pflege bereits erste Entwicklungsschritte hin zu artenreichen Wiesengesellschaften aufweisen.
Teilnehmende legten selbst Hand an
Schließlich setzten die Teilnehmenden selbst die Anlage einer vorgeplanten Fläche am Neubau „St. Raphael“ um. „Früher wäre hier ein Rasen angelegt worden“, sagte Thomas Wuttke. Nun hat er hier einen abwechslungsreicher Raum mit Kleinstrukturen gestaltet - mit Sandflächen als Nistort für Wildbienen sowie Totholzelementen, Steinmäuerchen und -türmchen sowie Trockenmauern, die Insekten und anderen Tieren als Nist- und Lebensraum dienen. Auch hat der Landschaftsplaner eine Retentionsfläche vorgesehen, auf die das Regenwasser der Gehwege abfließen kann.
Zum Standort passende Pflanzen
Standortangepasst wurde ein wärmeliebender Schmetterlings- und Wildblumensaum angelegt. Entlang der Hauswand haben die Teilnehmenden Stauden gepflanzt, die mageres Substrat sowie eine sonnige und halbschattige Umgebung bevorzugen. Auf der Retentionsfläche kamen Stauden wie Gilbweiderich und Blutweiderich zum Einsatz, die für wechselfeuchte Standorte geeignet sind.
Heimische Pflanzen haben Vorrang
Frieder Weigand hatte im Vorfeld drei Staudenmischungen für die Stiftung Liebenau zusammengestellt. Das Ziel: die biologische Vielfalt fördern und an den Klimawandel angepasste Pflanzen auswählen. Dabei hat er großen Wert darauf gelegt, heimische Pflanzen auszusuchen, nur einzelne Stauden stammen aus dem Mittelmeerraum. Während der Pflanzaktion vermittelte er den Teilnehmenden Informationen zur Funktion der einzelnen Wildstauden sowie zur geeigneten Anordnung im Staudenbeet.
Großes Interesse an Fortbildung
„Wir haben uns über die zahlreiche Teilnahme und das große Interesse der Gärtnerinnen und Gärtner gefreut. Dies bestärkt uns darin, die biologische Vielfalt an unseren Standorten weiter voranzutreiben“, so das Fazit der Fortbildung von Daniel Assfalg.