Das Foyer des BBF war brechend voll, Menschen mit Unterstützungsbedarf und ihre Angehörigen, Mitarbeitende der beiden Angebote, Vertreter von Stadt- und Landkreis, der Kirchengemeinde, Nachbarn sowie weitere Akteure feierten gemeinsam die gelungene Umsetzung und begrüßten die neuen Bewohnerinnen und Bewohner. Musikalisch umrahmt und sehr treffend eröffnet mit dem Stück „Freude schöner Götterfunken“ wurde die Veranstaltung von Veeh-Harfenspieler Pascal Heizmann.
Gemeinsam Verantwortung tragen
Bernhard Hösch, Bereichsleitung Standortentwicklung und Regionalisierung der Liebenau Teilhabe, führte durchs Programm und verwies darauf, dass alle Beteiligten – die Stadt Trossingen, der Landkreis, das Land Baden-Württemberg und die Stiftung Wohnhilfe – von Anfang an mit eingebunden waren und so zu verlässlichen Mitgestaltern wurden.
Villa Kunterbunt
Zwar seien die neuen Gebäude nicht eine Villa Kunterbunt, doch auch Pippi Langstrumpf mit ihrem unkonventionellen Verhalten wohnte mitten in der Gemeinschaft, betonte Christina Martin, Amtsleitung Familie, Kinder und Jugend des Landratsamtes Tuttlingen. Zur Frage, was normal sei, sagte sie: „Normalität entsteht dann, wenn man mitten im Wohngebiet Gegensätze überbrücken, Verbindungen herstellen und sich gegenseitig befruchten kann. Das ist hier hervorragend gelungen“, und überreichte dem neuen Haus ein Pippi Langstrumpfbuch.
Hier darf jeder sein, wie er ist
Die Bürgermeisterin von Trossingen, Susanne Irion, freut sich darüber, dass es in der Musikstadt eine Vielzahl unterschiedlichster Menschen gibt, die alle das Recht auf freie Entfaltung haben. Deswegen sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, der Stiftung Liebenau das Grundstück zur Verfügung zu stellen, noch bevor die anderen Käufer im Albblick Quartier zum Zuge kamen. Irion überreichte symbolisch einen Baum, den die Stadt auf dem Gelände pflanzen wird, um so ein gutes und gedeihliches Miteinander zu fördern und einen Plausch mit den Nachbarn zu ermöglichen.
Inklusion beginnt mit einem JA
Alfons Ummenhofer, Geschäftsführer der Liebenau Teilhabe, betonte, dass Barrieren dann abgebaut werden, wenn die Menschen Ja zur Inklusion sagen. „Inklusion ist ein psychodynamischer Prozess.“ Dafür benötige man ein starkes Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Entwicklungsarbeit leisten. Die Ablösung vom Elternhaus, der Wechsel vor Ort in ein neues soziales Umfeld muss sich entwickeln, Inklusion sei nicht planbar. Ummenhofer bedankte sich bei allen, die die Menschen mit Unterstützungsbedarf auf diesem Weg begleiten. Besonders aber bei Barbara Reichstein und Nicole Pollinger, Regionalleitung Schwarzwald-Baar-Heuberg für ihr unermüdliches Engagement von Beginn an.
Den Ball ins Rollen bringen und Netze spinnen
Der Pfarrer der Seelsorgeeinheit St. Theresia, Thomas Schmollinger, brachte einen Ball aus Uganda mit, der symbolisieren sollte, dass wir alle gut seien, wie wir sind, und dass das Leben ein Spiel sei. „Lasst es uns zusammen spielen!“, forderte er auf. Anschließend spendete er den Segen. Isabel Krichel-Bonstein, die sich im Albblick Quartier um Inklusion und Freizeit kümmert, warf den Gästen ein Wollknäuel zu, mit der Bitte jeweils einen Satz zu den neuen Angeboten in Trossingen zu sagen und das Knäul weiterzuwerfen. So entstand symbolisch ein neues Netzwerk, darunter auch Eltern und Nachbarn, die sich über die neue Nachbarschaft freuen. „Ich ziehe den Hut!“ lautete eine der letzten Aussagen. So endete eine rundum gelungene Einweihungsfeier des neuen Wohnhauses und des BBFs.