Selbst die Umgebung erkunden
„Dieses Fahrrad kommt sehr gut an“, berichtet Tabea Riester, die Leiterin des BBF Liebenau. Das Erlebnis, aus eigener Kraft auf einem Fahrrad die Umgebung zu erkunden, bleibt vielen Menschen mit Behinderungen versagt. Ihrem Bewegungsbedürfnis möchte das BBF als Ganztageseinrichtung dennoch gerecht werden. Deshalb hat es bisher regelmäßig kurze Tandem-Ausflüge angeboten. Doch ein herkömmliches Tandem, auf dem zwei Personen hintereinander sitzen, ist nicht für alle geeignet. Es erfordert Geschick beim Aufsteigen und die Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten. Zudem ist während der Fahrt keine Kommunikation möglich. Und wer vorne sitzt, braucht Erfahrung im Tandem-Fahren.
Die perfekte Lösung
Wie also könnte Bewegung an der frischen Luft, Ausflüge in die Umgebung und eine Teilhabe im Bereich der Mobilität ermöglicht werden? Die Lösung bringt ein Dreirad-Pedelec. Zwei Personen sitzen bequem nebeneinander. Beide haben freie Sicht und können während der Fahrt Kontakt zueinander halten. Eine Fachkraft lenkt das Gefährt. Die Mitfahrerin oder der Mitfahrer kann selbst entscheiden, ob sie oder er radelt oder die Füße stillhält. Das Einsteigen, Fahren und Steuern fällt leicht, zumal das Dreirad nicht umfallen kann und somit viel Sicherheit bietet. Sogar Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer können mit diesem Pedelec unterwegs sein. Auch der Bereich „Seniorenbeschäftigung“ nutzt das motorisierte Dreirad: Die älteste Mitfahrerin ist über 90 Jahre alt.
Finanzielle Unterstützung
Den Kauf ermöglicht haben der inzwischen aufgelöste Förderverein St. Gallus mit 6.000 Euro und die BW-Bank mit einer Spende von 4.000 Euro. Tabea Riester ist überzeugt, dass dieses Geld gut angelegt ist: „Die Tandemfahrten haben sich in unserem Beschäftigungsalltag fest integriert. Auch hinsichtlich der Angebotseinschränkungen während der Corona-Pandemie, war das Pedelec eine sehr willkommene Bereicherung“, sagt die BBF-Leiterin. In dem neuen Fahrzeug sieht sie eine gute Möglichkeit, um Menschen zu mobilisieren, ihrem Bewegungsdrang gerecht zu werden, ihre motorischen Fähigkeiten zu stärken und ihre Sozialkompetenzen zu erweitern.