Von alter Tanzmusik bis zum modernen Jazz
Drei Posaunen und eine Tuba überraschten dabei mit einer enormen Vielfalt. Unter dem Motto „Zugluft mit Luftzug – Musik durch die Jahrhunderte“ spannten Jörg Scheide (Sopran- und Tenorposaune), Fabian Koch (Alt- und Tenorposaune), Torsten Steppe (Tenorposaune) und Bernhard Klein (Tuba) einen weiten Bogen von alter Tanzmusik bis zum modernen Jazz. Alle vier sind als Musiklehrer im Raum Bodensee-Allgäu tätig. Die Stiftung Liebenau veranstaltete dieses Konzert, um Menschen mit und ohne Behinderung ein gemeinsames Musikerlebnis zu ermöglichen.
Unbeschwerte Leichtigkeit
Nach der Eröffnung mit einer feierlichen Fanfare reisten die vier Musiker und ihr Publikum zunächst rund 500 Jahre zurück in die Zeit der niederländischen Renaissance. Bei dieser polyphonen Tanzmusik kam sogar die selten gespielte Sopranposaune zum Einsatz. Der erhabene Charakter dieser Tänze ging in den folgenden „Old English Dance“ in eine lebendige und unbeschwerte Leichtigkeit über, die sofort Assoziationen an eine fröhliche Gesellschaft auf einer altenglischen Burg weckte.
Spannungsreiche Tonfolgen
Von ungewohnten klanglichen Möglichkeiten geprägt waren die Eigenkompositionen von Bernhard Klein. Inspiriert von der Traditionellen Chinesischen Medizin hatte er Bezeichnungen von Meridianen und Akkupunkturpunkten in eine Notensprache übersetzt. Zu den Begriffen Wolkentor, Palast der Arbeit und Herzbeutel spielte das Posaunen-Tuba-Quartett nun je eine Sinfonia mit zumeist breit angelegten und spannungsreichen Tonfolgen.
Mitreißende Rhythmen
Schwungvoll ging es im letzten Drittel des Konzerts weiter. „Just Bach“ von Paul Tanner entfaltete ein Fugenthema im Stil des 20. Jahrhunderts und öffnete die Tür für die Moderne. Hier entführte der St. Louis Blues von W.C. Handy (arr. Bill Holcombe) in weite Tiefen und mitreißende Rhythmen, gefolgt von einem Charlston in „Frippery Nr. 9“ von Lowell E. Shaw. Zum krönenden Abschluss erklang das anspruchsvolle Jazzstück „Spain“ von Chick Corea (arr. G. Slecht). Dass sogar noch mehr Vielfalt im Tiefen Blech möglich ist, bewies das Quartett „ars bucinarum“ in Zugaben mit Musik aus der Welt der Oper und dem 50er-Jahre-Hit „Mister Sandman“.