Durch die anspruchsvollen theoretischen Kursinhalte zum Thema Krankheit, Tod und Trauer mit viel Gruppen- und Biografiearbeit sowie Selbstreflektion sind die Teilnehmenden eng zusammengewachsen. Das erwähnte auch Manuela Gerster vom pastoralen Dienst der Stiftung Liebenau in ihrer Ansprache: Sie betonte, dass jedem Talent und Kompetenzen gegeben seien, aber niemand alle Kompetenzen habe. Deshalb sei es wichtig, in der Gruppe zusammenzuarbeiten. Das gäbe eine gute Gesamtkomposition.
Feierlicher Gottesdienst
Diese schöne „Gesamtkomposition“ spiegelte sich auch in der feierlichen Atmosphäre des Aussende-Gottesdienstes wider, der in der Liebenauer Schlosskapelle stattgefunden hat. Die Ehrenamtlichen wirkten nicht nur bei der musikalischen Gestaltung mit bewegendem Gitarrenspiel mit, sondern lasen auch teils selbstgeschriebene Texte vor. Einer der Texte, den eine Kursteilnehmerin selbst verfasste, trug die Überschrift: „Wo Gutes getan, wird Gutes entstehen.“
Andere inspirieren
Alexandra Geromiller, eine der Koordinatorinnen bei AMALIE, bedankte sich bei den neuen Ehrenamtlichen: „Wenn wir Gutes tun, schaffen wir nicht nur einen Raum der Unterstützung für ‚unsere‘ Familien, sondern wir inspirieren dabei auch andere: Eure Bereitschaft, euch ehrenamtlich zu engagieren, kann eine Welle der Positivität auslösen. Ihr zeigt, dass es Menschen gibt, die sich kümmern und die bereit sind, ihre Zeit zu schenken.“ Wo Gutes getan, wird Gutes entstehen – das sei nicht nur ein Motto, sondern auch eine Einladung an andere, sich ebenfalls zu engagieren.
Unterstützung in schwierigen Zeiten
Drei bis vier Stunden pro Woche begleiten die Ehrenamtlichen ihre Familien, sind Ansprechpartner für Kinder, Elternteile oder Verwandte, bringen ein Stück Normalität und Ruhe in den Alltag. Dabei können ihre Aufgaben, je nach Bedarf der Familie, ganz unterschiedlich sein, wie etwa die Betreuung der Geschwisterkinder, das Helfen bei organisatorischen Schwierigkeiten oder einfach nur das Zuhören. Aber auch die Paten und Patinnen selbst werden in der Praxisbegleitung durch Supervisionen unterstützt.
Vielseitige Gründe für ein Ehrenamt
Die Gründe für das Engagement der inzwischen 80 Ehrenamtlichen sind so vielfältig wie die Charaktere der Paten und Patinnen: Für manche ist es „eine Herzensangelegenheit“, andere möchten mit ihrer Arbeit einen gesamtgesellschaftlichen Beitrag leisten, etwas von der Dankbarkeit weitergeben, die sie für ihre eigene unbeschwerte Kindheit empfinden oder sie finden, dass die Themen Krankheit, Tod und Sterben nicht tabuisiert werden dürfen.
Der nächste Qualifizierungskurs des ambulanten Kinderhospizdienstes, eine Kooperation der Liebenau Teilhabe und der Malteser, startet im Frühjahr 2025. Interessierte Ehrenamtliche können sich auf der Homepage von AMALIE informieren.
AMALIE begleitet und unterstützt als ambulanter Kinderhospizdienst im Landkreis Ravensburg und im Bodenseekreis Familien, deren Kinder laut Diagnose eine begrenzte Lebenserwartung haben oder lebensbedrohlich erkrankt sind. Die Familien werden ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung bis über den Tod hinaus begleitet. AMALIE unterstützt auch Kinder und Jugendliche, die von einem Elternteil Abschied nehmen müssen. Träger sind die Kooperationspartner Malteser Hilfsdienst e.V. und die Stiftung Liebenau.